Nürnberg (epd). Die ehemalige Bundesfamilienministerin und Professorin Ursula Lehr (91) ist am Mittwoch in Nürnberg mit dem ConSozial-Wissenschaftspreis 2021 für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden. Die CDU-Politikerin habe sich zahlreiche Verdienste erworben, besonders auf dem Feld der Psychologie des Alterns und bei der Gleichberechtigung von Frauen, sagte Markus Gruber, Amtschef im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, bei der Preisverleihung. Er vertrat die erkrankte Sozialministerin Carolina Trautner (CSU) bei der Eröffnung der Fachmesse ConSozial, die bis Donnerstag geht.

Ursula Lehr gilt vielen als "Gerontologin der ersten Stunde" in Deutschland. Von 1988 bis 1991 war sie Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit im Kabinett von Helmut Kohl (CDU). In dieser Zeit entstand unter ihrer Leitung der erste Altenbericht der Bundesregierung samt Bundesaltenplan.

Lehr dankte der Jury. Sie freue sich, dass ihr Engagement bis heute Früchte trage. Sie rief die Gesellschaft auf, die gewaltigen Herausforderungen des Alterns anzunehmen. Die Seniorinnen und Senioren sollten versuchen, geistig und körperlich aktiv zu bleiben, "was durch Corona ja leider sehr in den Hintergrund getreten ist". An die Adresse der Fachkräfte sagte sie: "Ältere Menschen sollte man nicht nur betreuen, sondern immer auch anhalten, selbst etwas zu tun."

Der Wissenschaftspreis in der Kategorie Nachwuchs ging an Enikö Schradi. Sie erhält 4.000 Euro Preisgeld für ihre Masterarbeit an der Hochschule Landshut mit dem Titel "Miteinander reden und voneinander lernen - Evaluation des Borderline-Trialogs in Landshut". Mit ihren Forschungsergebnissen liefere die junge Forscherin einen wertvollen Beitrag für die Praxis der psychiatrischen Arbeit, heißt es in der Laudatio. "Die Ergebnisse sind von hoher Praxisrelevanz." Der Trialog habe sich als zusätzliches niederschwelliges Angebot im Bereich der Selbsthilfe und Behandlung für Menschen mit einer psychischen Erkrankung etabliert, hieß es.