Würzburg (epd). Die Finanzsituation im katholischen Bistum Würzburg entspannt sich weiter. Zwar plane man auch für 2023 mit einem Fehlbetrag von 3,5 Millionen Euro, sagte der bischöfliche Finanzdirektor Sven Kunkel am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz in Würzburg. Zugleich sprach er aber von einer "Stabilisierung der Finanzlage". Konkret heißt das: Den geplanten 211,7 Millionen Euro bei den Ausgaben stehen rund 209, 2 Millionen Euro Einnahmen gegenüber - davon stammen 173,8 Millionen Euro aus Kirchensteuern. 2019 hatte das Bistum ein Rekordminus von 40,7 Millionen Euro eingefahren, seither gilt ein strikter Sparkurs.

Der Würzburger Bischof Franz Jung erläuterte, dass im Jahr 2022 insgesamt 15 Anträge auf Anerkennung des Leids von Missbrauchsbetroffenen gestellt wurden. Die Unabhängige Kommission habe zehn Anträge bereits beschieden, sagte Jung. Das Bistum habe für Anträge aus 2022 und den Vorjahren im vergangenen Jahr rund 498.000 Euro Anerkennungsleistungen gezahlt. Bischof Jung sagte, das Thema sexueller Missbrauch und "vor allem die Menschen, die es betrifft", hätten bei ihm und den Mitarbeitenden des Bistums "höchste Priorität". Er verwies darauf, dass das Bistum nun auch ein Missbrauchsgutachten in Auftrag gegeben hat.

Generalvikar Jürgen Vorndran stellte klar, dass die katholische Kirche in Unterfranken bis 2030 mit deutlich weniger Personal wird auskommen müssen - vor allem im Bereich des pastoralen Personals. Aktuell gebe es 487 besetzte Vollzeitstellen in der Pastoral, 2030 werde es noch 363 besetzbare Stellen geben. Man plane, den Rückgang beim pastoralen Personal mit anderen Berufsgruppen teilweise aufzufangen, so sollen bis 2030 beispielsweise 30 neue Sozialpädagogen-Stellen geschaffen werden. Er bezeichnete das Bistum Würzburg als "Talentschuppen", das auch künftig "neue und kreative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" sucht.

Diözesan-Caritasdirektor Clemens Bieber lenkte in seinem Statement den Blick auf den Fachkräftemangel im sozialen Bereich. Qualifiziertes Personal fehle quasi allerorten, von den Kitas über die Jugendhilfe bis hin zur Behindertenhilfe oder Pflege. Bei den niederschwelligen Angeboten wie der Armen- und Obdachlosenfürsorge füllten oftmals hochengagierte Ehrenamtliche die Fachkräftelücke. Dies sei in der stationären und ambulanten Pflege nicht möglich, erläuterte Bieber. Alleine im Stadtgebiet Würzburg gebe es insgesamt 300 leerstehende Pflegebetten bei allen Trägern zusammen, "weil uns das Fachpersonal fehlt".

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