München (epd). 300.000 Textzeilen und digitale Gesamtausgaben von Texten der Weltliteratur in Keilschrift will die Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU) veröffentlichen. Der Professor für altorientalische Literaturen, Enrique Jiménez, habe eine digitale Datenbank und Künstliche Intelligenz genutzt, um tausende Jahre Texte der antiken Weltliteratur wieder lesbar zu machen, heißt es in einer Mitteilung der Hochschule vom Mittwoch. Am Freitag, 3. Februar, werde die bislang größte Textveröffentlichung in der Geschichte der Keilschriftstudien als Datenbank für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Darunter seien auch eine vollständige elektronische Gesamtausgabe des Schöpfungsepos und des Gilgameš-Epos. Auch eine Zeichenliste und ein akkadisches Wörterbuch würde digital verfügbar.

Im alten Mesopotamien sei mit Keilschrift auf Tafeln aus Ton geschrieben worden, die heute nur noch in Form unzähliger Bruchstücke vorhanden seien, heißt es in der Mitteilung. Jiménez habe mit seinem Team im Projekt "Electronic Babylonian Literature" sämtliche überlieferte Keilschrifttafeln digitalisiert. Zusammenhanglose, einzelne Bruchstücke seien mit Hilfe eines Algorithmus miteinander verbunden worden. Die Datenbank könne wesentlich für eine schnellere Rekonstruktion der babylonischen Literatur sein, erläuterte Jiménez. Hunderte Manuskripte und viele textliche Verbindungen seien bereits neu identifiziert.

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