München (epd). Die frühere evangelische Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler hat für einen energischen Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung geworben. Die Beschneidung oder Entfernung der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane sei eine Menschenrechtsverletzung, die auch international als solche anerkannt sei, sagte Breit-Keßler in ihrer Funktion als Vize-Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung am Donnerstagabend in München. Die Stiftung hatte mit dem Verein "In Via" zur Veranstaltung "Weibliche Genitalverstümmelung - ein Thema auch in Bayern" eingeladen.
Breit-Keßler sagte, tradierte Vorstellungen bis hin zum Aberglauben dienten als Motive für die Genitalverstümmelung. Es gebe auch ökonomische, soziale und psychologische Begründungen. "Es kann aber keinen einzigen Grund auf dieser Welt geben, der ein weibliches Menschenkind nötigt, sich verletzen, gefährden und in seinen sexuellen Möglichkeiten einschränken zu lassen", erläuterte Breit-Keßler, die auch Vorsitzende des Bayerischen Ethikrates ist. Manchmal werde diese Haltung als weiße, westliche und feministische Perspektive beschrieben: "Das müssen wir entschieden zurückweisen."
Genitalverstümmelung sei zwar vor allem in Ländern Afrikas, des Nahen Ostens und in Asien ein Problem. Dort seien nach aktuellen Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen betroffen. Aber auch in Europa wurde die Genitalverstümmelung praktiziert, gesetzlich verboten sei sie in Deutschland erst seit 2013. Und durch Migration lebten hier viele von Genitalverstümmelung betroffene Frauen und bedrohte Mädchen. Hier müsse man kultursensibel vorgehen und entsprechend aufklären.