Würzburg, Magdeburg (epd). Die frühere evangelische Dekanin Edda Weise ist nicht mehr Vorsteherin und Vorstandsmitglied der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg. Diese Tätigkeit sei durch einen Beschluss des Kuratoriums am 5. Dezember beendet worden. Die Pfeifferschen Stiftungen sind in Sachsen-Anhalt der größte Träger diakonischer Einrichtungen, Weise hatte den Chefposten dort im Frühjahr 2020 übernommen. Als ordinierte Pfarrerin der bayerischen evangelischen Landeskirche hat Weise ein Rückkehrrecht dorthin. Zu ihrer Zukunft wollte sich Weise am Mittwoch auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) nicht äußern.

Bereits vor etwas mehr als einer Woche hatte das Kuratorium seine Entscheidung öffentlich gemacht. Dabei hieß es zur Begründung: "Die Pfeifferschen Stiftungen sehen sich seit Jahren wachsenden Herausforderungen gegenüber und wollen auf die geänderten Rahmenbedingungen strategisch reagieren." Man habe sich darauf geeinigt, diesen Weg der Neuausrichtung nicht gemeinsam zu gehen. Kuratoriumsvorsitzender Oberkirchenrat Albrecht Steinhäuser sagte dem epd, für die bevorstehenden Veränderungsprozesse sei unternehmerisches Denken erforderlich: "Auch als Theologe muss man die finanziellen Auswirkungen erkennen können."

"Die Vorstellung ist nicht, dass die Stiftungen auf mittlere Sicht ohne theologischen Vorstand auskommen", sagte der Kuratoriumsvorsitzende: "In kürzerer Sicht müssen wir aber erst mal schauen, wie es in der Diakonie-Landschaft weitergeht. Wir werden die Stelle also nicht gleich morgen ausschreiben." Steinhäuser würdigte aber ausdrücklich die Leistungen von Weise: So seien die Stiftungen gut durch die Pandemie gekommen. Auch ethische Herausforderungen, wie beispielsweise die Triage, also die Frage begrenzter medizinischer Ressourcen bei der künstlichen Beatmung von Corona-Patienten, hätten die Stiftungen intensiv bedacht.

Kirchenrechtlich ist es so, dass Weise als bayerische Pfarrerin für die Arbeit in Sachsen-Anhalt zunächst für einen Zeitraum von sechs Jahren beurlaubt wurde. Als ordinierte Kirchenbeamtin hat sie jederzeit das Recht, in den Wirkungskreis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) zurückzukehren. Nach Angaben der Landeskirche kann sich jede für ähnliche Aufgaben beurlaubte Pfarrperson auf freie Pfarrstellen in der Landeskirche bewerben. Davon gibt es etliche. Zu ihren Zukunftsplänen wollte sich Weise auf epd-Anfrage am Mittwoch allerdings nicht äußern und verwies auf die schriftlichen Erklärungen der Pfeifferschen Stiftungen.

Die im Jahr 1964 in Kaufbeuren geborene Weise war ab September 2011 Würzburger Dekanin, zuvor war sie ab dem Jahr 2004 in gleicher Funktion in Passau tätig. Sie war zwischenzeitlich auch ordiniertes Mitglied der bayerischen Landessynode. Die Bekanntgabe des Wechsels nach Magdeburg kam im Herbst 2019 für viele überraschend. Dort war Edda Weise dann ab Februar 2020 als erste Frau überhaupt Vorstandsvorsitzende der Stiftungen mit rund 1.800 Mitarbeitenden.