Neumarkt, Sulzbürg (epd). Die evangelische Enklave "Landl" im Dekanat Neumarkt erhält eine neue Struktur: Statt mit ursprünglich drei Pfarrpersonen müssen die fünf Kirchengemeinden Sulzkirchen, Sulzbürg, Oberndorf, Bachhausen und Mühlhausen künftig mit zwei Pfarrpersonen auskommen, sagte der geschäftsführende Pfarrer Alexander Proksch am Dienstag in Sulzbürg dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit die etwa 3000 Kirchenmitglieder evangelischen Glaubens auch künftig gut versorgt seien, hätten die Kirchenvorstände der beteiligten Gemeinden die Gründung einer Pfarrei beschlossen. Am Sonntag (8. Januar) besiegeln sie die neue Struktur mit einem Festgottesdienst in der Marktkirche Sulzbürg. Die Predigt hält der Regensburger evangelische Regionalbischof Klaus Stiegler.

Zur neuen Pfarrei mit Sitz in Sulzbürg gehören den Angaben zufolge zehn Kirchen, acht Friedhöfe in kirchlicher Trägerschaft, drei Kindertagesstätten mit 250 Kindern sowie drei Pfarrhäuser. "Das ist schon eine Herausforderung", sagte Proksch, der sich die Arbeit künftig mit seinem Kollegen, Pfarrer Konrad Schornbaum, teilt. Etwa ein Fünftel aller Evangelischen im Dekanat Neumarkt mit seinen 16.000 Protestanten lebt ihm zufolge im "Landl".

Bis heute gilt das Gebiet als Keimzelle evangelischen Glaubens in der Oberpfalz. Um 1650 fanden 500 Glaubensflüchtlinge aus Österreich, sogenannte Exulanten, Schutz in der Region um Sulzbürg. Graf Georg-Albrecht gab ihnen Herberge und Sicherheit. Die Schlosskirche St. Michael in Sulzbürg, in der sich auch die Grafengruft befindet, gilt als historisches Zentrum des "Landls".