Dachau (epd). Erstmals findet in der Anstaltskirche der JVA Landsberg ein öffentliches Gedenken an die ersten ins KZ Dachau verschleppten Häftlinge statt. Man wolle damit an die NS-Verfolgten und an den Beginn des Lagerterrors erinnern, teilte die Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau mit. Eine Rundfunksprecherin lese dabei aus Häftlingserinnerungen an den ersten Transport aus Landsberg ins KZ Dachau. Veranstalterin des öffentlichen Gedenkakts ist die Versöhnungskirche. Interessierte müssen sich bis 6. März anmelden.

Am 22. März 1933 verschleppte das NS-Regime die ersten politischen Gegner ins Konzentrationslager Dachau. Das Datum gilt als Startpunkt des ältesten NS-Konzentrationslagers, in dem zwölf Jahre Menschen gequält und ermordet wurden und dessen Bauplan als "Modell" für viele weitere Lager diente. Die ersten Häftlinge, die die Nazis nach ihrer "Machtergreifung" nach Dachau brachten, waren Münchner Kommunisten. Sie saßen im Gefängnis Landsberg am Lech in politischer "Schutzhaft". Der Transport fuhr dort am 22. März um 15.45 Uhr ab.

Bei der Gedenkstunde auf dem Gelände der JVA Landsberg hält der Holocaust-Überlebende Ernst Grube, der als Kind in Ghettos in München und Theresienstadt interniert war, als Präsident der Lagergemeinschaft Dachau eine Rede. In Vertretung des bayerischen Justizministers spricht Amtschef Frank Arloth ein Grußwort. Björn Mensing, Pfarrer und Historiker an der Versöhnungskirche, stellt Biografien von Gefangenen aus diesem ersten Transport vor.

Das Jugendkammerorchester der Städtischen Sing- und Musikschule Landsberg am Lech spielt Werke aus dem Programm des "Liberation Concerts". KZ-Überlebende waren damit nach der Befreiung 1945 in mehreren Lagern für Displaced Persons in der Region Landsberg und darüber hinaus vor ihren einstigen Leidensgenossen aufgetreten.

Da sich die historische Anstaltskirche innerhalb der Justizvollzugsanstalt befindet, ist bis zum 6. März eine schriftliche Anmeldung bei der Versöhnungskirche nötig.

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