Flossenbürg (epd). In der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg ist ab 13. Mai die Ausstellung "Der kalte Blick. Letzte Bilder jüdischer Familien aus dem Ghetto von Tarnów" zu sehen. Im Zentrum stehen die Fotos von 565 jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus der von den Deutschen besetzten polnischen Stadt Tarnów, die im Frühjahr 1942 von zwei Wissenschaftlerinnen für rasseanthropologische Forschungszwecke missbraucht wurden. In der Regel handele es sich bei den Fotos um die letzten überlieferten Zeugnisse dieser Menschen, teilte die Gedenkstätte am Mittwoch mit.

Nur 26 von ihnen überlebten den Holocaust, darunter fünf, die in den letzten Kriegsmonaten im Lagerkomplex Flossenbürg inhaftiert waren. In den 1980er Jahren seien die Fotos in einem unscheinbaren braunen Karton aus dem Nachlass der österreichischen Anthropologin Maria Kahlich in die Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien gelangt. Erst die jahrelangen Recherchen der Kuratorin Margit Berner deckten die Geschichte hinter den 565 Porträtfotos auf, hieß es. Die Ausstellung wurde vom Naturhistorischen Museum Wien, der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Stiftung Topographie des Terrors entwickelt und ist bis zum 6. November in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg zu sehen.