Unterwössen (epd). Bei einem Gebetstag für Opfer sexuellen Missbrauchs hat der Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, Christoph Klingan, am Mittwoch in Unterwössen (Landkreis Traunstein) betont, es sei entscheidend, Betroffenen von Missbrauch zur Seite zu stehen. Es müsse alles getan werden, "dass im Raum der Kirche kein Platz mehr ist für Missbrauch, für sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und selbstverständlich auch nicht gegenüber Erwachsenen", so Klingan laut einer Mitteilung des Erzbistums.

Unter dem Motto "Dem Missbrauch trotzen. Innehalten - erinnern - beten" fand in Unterwössen eine Andacht statt, bei der Menschen mit Missbrauchserfahrungen in der Kirche im Mittelpunkt stehen sollten. Der unabhängige Betroffenenbeirat in der Erzdiözese München und Freising und die Anlaufstelle für Beratung und Seelsorge für Menschen mit Missbrauchserfahrung hatten die Feier initiiert. Wie in anderen Gemeinden und Städten Bayerns hat in der Vergangenheit auch in Unterwössen im Chiemgau sexueller Missbrauch durch einen Priester stattgefunden. In diesem Herbst ist im Ort ein Andachtsraum entstanden, in dem Werke des Bildhauers Andreas Kuhnlein auch an das Leid der Opfer erinnern.

Mit seinem Werk habe der Bilderhauer Kuhnlein verwirklicht, "was vonseiten der Kirche lange viel zu kurz kam: Die Betroffenen stehen im Mittelpunkt, es wird auf sie gehört, es wird etwas für sie getan", sagte der Generalvikar. Er erklärte, dass der Missbrauch, der in Unterwössen an Jugendlichen durch den damaligen Pfarrer, begangen wurde, "für mich zutiefst beschämend bleibt".

Neben Mitgliedern des Betroffenenbeirats und Generalvikar Klingan nahmen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stabsstelle Prävention von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese und der Stabsstelle Seelsorge und Beratung für Betroffene von Missbrauch und Gewalt an der Begegnung teil.