München, Berlin (epd). Der Schriftsteller und Intellektuelle Hans Magnus Enzensberger ist am Donnerstag im Alter von 93 Jahren in München verstorben. Das teilte der Suhrkamp Verlag in Berlin am Freitag auf seiner Internetseite mit.

Enzensberger wurde 1929 im Allgäu geboren und studierte Literaturwissenschaft, Sprachen und Philosophie, unter anderem in Freiburg und Paris. 1955 promovierte er zu Clemens Brentanos Poetik. Ab 1965 gab Enzensberger die von ihm mitbegründete Zeitschrift Kursbuch im Suhrkamp Verlag heraus, die dem Diskurs um das Selbstverständnis der Bundesrepublik eine wichtige Stimme hinzufügte.

Seither sind zahlreiche Titel im Suhrkamp Verlag erschienen, unter anderem der Band "Mausoleum" (1978), der in 37 Balladen von den Widersprüchen des Fortschritts erzählt, oder "Ach Europa!" (1989), in dem Enzensberger von den Rändern aus auf unseren Kontinent blickt. Auf ein großes Echo stieß im Jahr 2014 "Tumult", in dem sich Enzensberger mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzt.

Für seine vielfältigen schriftstellerischen Tätigkeiten erhielt Enzensberger zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Georg-Büchner-Preis im Jahr 1963 und zuletzt den Frank-Schirrmacher-Preis 2015.