Herzogsägmühle, Peiting (epd). Für die Opfer des Nationalsozialismus in Herzogsägmühle gibt es am Buß- und Bettag (20. November) einen Gedenkakt. "Gemeinsam wollen wir ein Zeichen gegen das Vergessen setzen und uns für eine menschenfreundliche Gesellschaft aussprechen, in der die Würde des Menschen an oberster Stelle steht", sagte Andreas Kurz, Geschäftsführer der Diakonie Herzogsägmühle, laut Mitteilung vom Mittwoch. Das Gedenken beginnt um 15 Uhr in der Martinskirche.
Die Gedenkfeier findet im Rahmen des neuen Bildungsprojekts "Verachtet - verfolgt - vergessen: Die Opfer der NS-Gesundheitspolitik - Lernen für heute und morgen!" statt. Die Projektleiterin in Herzogsägmühle, Babette Müller-Gräper, sagte, dass es wichtig sei, dass die Gedenkfeier von vielen Menschen gemeinsam gestaltet werde. Nur so könne die Erinnerungskultur in der Region gestärkt werden. Beteiligt hätten sich Nachkommen von NS-Verfolgten, Mitarbeitende, Hilfeberechtigte, der Dorfrat und Jugendliche aus der Umgebung.
Das Bildungsprojekt wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesfinanzministerium gefördert. Herzogsägmühle ist eine bundesweite Besonderheit: Das Dorf ist eine Einrichtung der Diakonie, zugleich aber auch Ortsteil der oberbayerischen Gemeinde Peiting. 900 Menschen leben derzeit in dem Dorf, 700 davon sind Hilfeberechtigte in schwierigen Lebenssituationen. Die Wurzeln gehen zurück auf eine 1894 gegründete Arbeiterkolonie für wohnungslose Männer.
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