München (epd). Das bayerisches Gesundheitsministerium will im Haushaltsjahr 2023 erneut fünf Millionen Euro für die Versorgungsforschung zu Corona-Langzeitfolgen bereitstellen. Forscher und Einrichtungen aus der medizinischen Wissenschaft und Versorgung könnten sich wieder für eine Förderung von Projekten zu Long- und Post-Covid bewerben, teilte das Ministerium am Dienstag in München mit. Die Bewerbungen laufen über das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit; der Förderaufruf solle zeitnah erfolgen, hieß es weiter.

"Experten und Fallzahlen machen deutlich, dass wir noch mehr Versorgungsforschung brauchen", sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Von Januar 2021 bis Ende Juni 2022 wurden nach Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns knapp 400.000 Menschen in Bayern mit der Diagnose Post- oder Long-Covid-Syndrom ambulant erstversorgt. Davon entfielen den Angaben zufolge mehr als 250.000 neue Fälle allein auf das erste Halbjahr 2022. "Es ist also davon auszugehen, dass Post- und Long-Covid uns noch lange über die Corona-Pandemie hinaus erhalten bleiben und das Gesundheitssystem finanziell beanspruchen werden", sagte Holetschek.

Als Long-Covid werden Symptome bezeichnet, die mehr als vier Wochen nach der Ansteckung fortbestehen, sich verschlechtern oder neu auftreten. Als Post-Covid-Syndrom werden Symptome bezeichnet, die sich während oder nach einer Covid-19-Erkrankung entwickeln, länger als zwölf Wochen andauern und nicht durch eine alternative Diagnose erklärt werden können. Insgesamt werden inzwischen mehr als 200 mögliche Symptome als Corona-Langzeitfolgen beschrieben, darunter Atemnot, Konzentrations-, Wortfindungs- und Gedächtnisstörungen sowie postvirale Fatigue (Erschöpfung).

Bayern hatte bereits 2021 eine Förderinitiative zur Forschung zur Versorgung von Post- und Long-Covid-Erkrankten gestartet und fünf Millionen Euro bereitgestellt. Davon wurden den Angaben zufolge sieben Projekte unterstützt, die Aspekte der Diagnostik, Therapie und Rehabilitation umfassen. Sie betreffen alle Altersgruppen, auch Kinder und Jugendliche. Abschlussberichte und finale Ergebnisse der Projekte werden Mitte 2023 erwartet.