München, Nürnberg (epd). Die Menschen in Bayern nutzen weiterhin gerne lokale Radio- und Fernsehsender. Das geht aus der "Funkanalyse Bayern 2022" hervor, die am Dienstag auf den Lokalrundfunktagen in Nürnberg präsentiert wurde. Damit sind die Zahlen gegenüber den Vorjahren stabil. Was sich der Befragung zufolge jedoch immer stärker wandelt, ist die Empfangsart: So konsumieren immer mehr Hörer und Zuschauer ihr Vor-Ort-Programm über das Internet.

"Lokales Radio und lokales Fernsehen sind relevant - das zeigen die neuen Zahlen deutlich", sagte BLM-Präsident Thorsten Schmiege. Angesichts der zunehmenden digitalen Konkurrenz um Zeit und Aufmerksamkeit seien das "tolle Ergebnisse". Um sie zu erhalten, brauche es qualitativ hochwertige Inhalte, die auf allen verfügbaren Plattformen ausgespielt und aufgefunden werden könnten.

Die über 80 bayerischen Lokalradio-Programme erreichten der Studie zufolge zusammen werktags ein Viertel der Bevölkerung ab 14 Jahren in Bayern und damit 2,9 Millionen Menschen. Das ist ein Prozentpunkt weniger als im vergangenen Jahr und entspricht dem Trend bei der Tagesreichweite von Radiohören gesamt - "vermutlich ein Effekt der wieder höheren Mobilität", hieß es in der Mitteilung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), die die Studie koordiniert hat.

Mit diesem Ergebnis liegen die Lokalradios zusammen vor den Sendern Antenne Bayern (21,5 Prozent) und Bayern 3 (18,9 Prozent). Nur Bayern 1 erreicht mehr Hörerinnen und Hörer (29,5 Prozent). In der jüngeren Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen bestätigten die Lokalradios mit einer Reichweite von 29,8 Prozent ihre Spitzenposition.

Der Umfrage zufolge sei Lokal-TV "glaubwürdig, sympathisch und aktuell": Mit diesem Image erreichten die 14 bayerischen lokalen Fernsehprogramme an einem durchschnittlichen Tag unter der Woche 706.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Die meisten nutzen die Sender in der Zeit der Hauptnachrichtensendung zwischen 18 und 18.30 Uhr. Auch wenn Lokal-TV noch überwiegend klassisch am TV-Gerät genutzt werde, nehme der Empfang über das Internet weiter zu, hieß es.

Die "Funkanalyse Bayern 2022" wurde im Auftrag der bayerischen Anbieter und unter Koordination der BLM durchgeführt. Das Meinungsforschungsinstitut Kantar befragte rund 23.000 Menschen ab 14 Jahren in Bayern; für die Fernseh-Studie befragte das Marktforschungsinstitut GIM rund 14.100 Personen.