Dachau (epd). Nach einer mehr als dreijährigen Sanierung ist das Internationale Mahnmal der KZ-Gedenkstätte Dachau am Dienstag mit einer Festveranstaltung wiedereingeweiht worden. Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, verwies laut Mitteilung in seiner Rede auf die enorme moralische Strahlkraft des Werkes mit der Bronzeskulptur "Menschen im Stacheldraht": "Dieses Mahnmal wird gebraucht - heute vielleicht mehr denn je zuvor".

Freller erinnerte an die vielen Häftlinge, die im KZ Dachau ihr Leben verloren haben. Das in der Bronzeskulptur verdichtet dargestellte Leid biete dem Betrachter auch heute noch einen unmittelbaren emotionalen Zugang, sagte Freller. Nicht umsonst stehe die gleiche Statue, nur in etwas kleinerem Format, auch in der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel.

2019 wurden an einer der oberen Figuren des monumentalen Bronzedenkmals ein großer Riss sowie weitere Schäden entdeckt. Von März 2019 bis August 2022 wurde die Skulptur mit unterschiedlichen Techniken von einer Metallrestaurierungsfirma in Abstimmung mit dem Staatlichem Bauamt Freising, einem Ingenieur- und Architekturbüro sowie dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege saniert.

Das Internationale Mahnmal mit der Bronzeskulptur als zentralem Element wurde am 8. September 1968 eingeweiht. Seitdem hat es sich zum zentralen Gedenkort der KZ-Gedenkstätte Dachau sowie zu einem international sichtbaren Symbol der Erinnerungskultur entwickelt. Das Werk des jugoslawischen Künstlers Nandor Glid (1924-1997) symbolisiert sowohl das große Leid als auch den Überlebenswillen und die starke Gemeinschaft der ehemaligen Häftlinge. Der jüdische Künstler wurde selbst wegen seiner Religion und seines Einsatzes im politischen Widerstand von den Nationalsozialisten verfolgt und musste in einem ungarischen Lager Zwangsarbeit verrichten.

Der Stiftungsratsvorsitzende und bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hob in seiner Rede die Bedeutung des Lernorts Dachau für die kommenden Generationen hervor. Hier lernten junge Menschen, dass "Demokratie und Menschenwürde keine Selbstverständlichkeit sind, sondern immer wieder aufs Neue verteidigt werden müssen. Für uns in der Politik heißt das: Wir stehen in der Pflicht, unsere Gedenk- und Lernorte zu erhalten und stetig weiterzuentwickeln." In den kommenden Jahren soll die KZ-Gedenkstätte Dachau umfassend saniert und weiterentwickelt werden. Der nächste Schritt ist die Umgestaltung und Instandsetzung der rekonstruierten Baracken.