München, Mainz (epd). Die Zahl Jugendlicher und Heranwachsender, die einer rechtsextremen Straftat verdächtigt werden, hat im vergangenen Jahr stark zugenommen. Laut einer Umfrage der Hilfsorganisation Weißer Ring in allen Bundesländern, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorab vorliegt, stiegen die Zahlen überall.

In Bayern wurden im vergangenen Jahr 517 junge Menschen von 14 bis 20 Jahren einer Straftat mit rechtsextremem Hintergrund verdächtigt. Im Vorjahr seien es 291 gewesen, was einer Zunahme um 78 Prozent entspricht. Ähnliches wurde aus Baden-Württemberg gemeldet, wo der Anstieg 77 Prozent betrug (145 Verdächtige 2023 und 257 im vergangenen Jahr).

Den bei weitem stärksten Anstieg verzeichnete Sachsen, wo 1.297 junge Leute verdächtigt wurden - nach 310 im Vorjahr, was ein Plus von 318 Prozent bedeutet. Ebenfalls starke Zunahmen gab es in Nordrhein-Westfalen mit plus 147 Prozent (von 247 Verdächtigen 2023 auf 610 im vergangenen Jahr) und in Hessen mit plus 116 Prozent (113 auf 244 Verdächtige).

Deutlich mehr 14- bis 20-Jährige, die einer rechtsextremen Straftat verdächtigt werden, gab es demzufolge auch in Mecklenburg-Vorpommern mit plus 108 Prozent (280 Verdächtige 2023 und 581 im vergangenen Jahr), in Sachsen-Anhalt (plus 86 Prozent, von 208 auf 390 Verdächtige 2024) und im Saarland mit plus 84 Prozent (von 25 auf 46).

Die geringsten Anstiege verzeichneten die Stadtstaaten Bremen (plus 14,3 Prozent, von 21 auf 24 Tatverdächtige) und Berlin (plus 21 Prozent, von 143 auf 173 Verdächtige). Rheinland-Pfalz, Hamburg und Schleswig-Holstein hätten nicht geantwortet, teilte der Weiße Ring mit.

Nach Angaben des Weißen Rings sind die Jugendlichen und Heranwachsenden in der Mehrzahl Propagandadelikten verdächtig. Doch auch Gewalttaten hätten zahlenmäßig zugenommen.