München epd (epd). Nach Ansicht von Kardinal Reinhard Marx braucht die katholische Kirche einen Prozess der Erneuerung, wie ihn der "Synodale Weg" zum Ziel hat. Eine Kirche, die das Evangelium glaubhaft verkünden wolle, müsse "eine inklusive Kirche sein, die nicht Mauern aufbaut, ausschließt, verurteilt, wegdrückt", sondern "die Möglichkeiten schafft, dass alle an einem Tisch versammelt sind", sagte der Erzbischof von München und Freising bei einem Gottesdienst am Sonntag im Münchner Liebfrauendom anlässlich des zehnten Jahrestags der Wahl von Papst Franziskus, laut einer Mitteilung des Erzbischöflichen Ordinariats München.

Der Kardinal blickte in seiner Predigt auf den 2019 begonnenen Synodalen Weg, dessen letzte Vollversammlung am Samstag in Frankfurt endete. Vom Ausgangspunkt dieses Weges, "der Erkenntnis über den sexuellen Missbrauch auch in der Kirche", der Notwendigkeit von Aufarbeitung, aber auch der Frage, "wie wir uns erneuern, welche Schlussfolgerungen wie ziehen als Kirche", habe es "Auseinandersetzungen, Spannungen, Höhen und Tiefen" gegeben. In den dreieinhalb Jahren des Synodalen Wegs, so Marx, "habe ich oft gedacht: Beschäftigen wir uns als Kirche vielleicht doch zu viel mit uns selbst? Wir drehen um diese Fragen, die wichtig sind - aber die Welt steht in Flammen." Angesichts der drängenden globalen Krisen und Herausforderungen müsse sich die Kirche fragen, welche Sendung ihr jetzt aufgetragen sei.

In seiner zuletzt veröffentlichten Enzyklika "Fratelli tutti" von 2020 weise der Papst darauf hin, dass die Kirche "Sakrament der Einheit aller Menschen sein" solle und nicht nur der Christen oder der Katholikinnen und Katholiken. Diese Botschaft, so Marx, "brauchen wir in einer zerrissenen Welt, in einer kriegerischen Welt, in einer Welt der wachsenden Ungleichheit und Spannungen".

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