München, Lohr a.M. (epd). Der theologisch konservative Arbeitskreis Bekennender Christen (ABC) zieht mit Blick auf die bevorstehende Bischofswahl in der bayerischen Landeskirche eine kritische Bilanz der Amtszeit von Amtsinhaber Heinrich Bedford-Strohm. Das "bischöfliche Wirken nach innen" sollte "deutlich mehr Zeit und Kraft in Anspruch nehmen" als das Wirken nach außen, schreibt der evangelische Lohrer Dekan und ABC-Vorsitzende Till Roth in den aktuellen ABC-Nachrichten, die Anfang des Jahres 2023 erscheinen.

"Vielen Gemeindegliedern" seien "die häufigen und konkreten Einlassungen des jetzigen Amtsinhabers zu gesellschaftlichen und politischen Themen aufgefallen - positiv wie negativ", schreibt Roth weiter. Damit habe Bedford-Strohm "häufig nicht einheitsstiftend" gehandelt. Genau dies sei jedoch eine Kernaufgabe des Amts. "Das Achten auf die schrift- und bekenntnisgemäße Verkündigung ist also kein Sonderanliegen theologisch konservativer Gruppen", sondern gemeinsame Aufgabe aller Pfarrpersonen, inklusive Bischof.

"Je weniger das bischöfliche Wort zur gesellschaftlichen Lage die großen Linien der biblisch-theologischen Tradition aufzeigt und je mehr Stellungnahmen zu konkreten tagespolitischen Themen abgegeben werden, desto inflationärer wird das Wort der Kirche in seinem Wert", urteilt Roth weiter. Dies laufe der "mit großen Anstrengungen verbundenen Absicht" entgegen, dass die Kirche in ihren Beiträgen zum Zeitgeschehen gehört werden will. Er rate zu "mehr Gelassenheit" bei der Kommentierung des gesellschaftlichen Lebens.

Landesbischof Bedford-Strohm ist seit Beginn seiner Amtszeit vor elf Jahren medial sehr präsent - vor allem auch in sozialen Netzwerken wie Facebook. Dort postet er regelmäßig Morgenvideos oder äußert sich auch zu politischen Themen wie der Seenotrettung. Seine Aktivitäten in sozialen Medien brachten ihm unter anderem den durchaus positiv besetzten Beinamen "Facebook-Bischof" ein.