München (epd). Mehr staatliche Unterstützung beim Thema Kirchenumnutzung hat die denkmalpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Sabine Weigand, gefordert. "In den nächsten 30 Jahren werden bis zu 50 Prozent unserer bayerischen Kirchen aus der sakralen Nutzung fallen", erklärte die Landtagsabgeordnete laut einer Pressemitteilung vom Freitag. Für sie eine neue Perspektive zu finden, sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. 80 Prozent dieser Gebäude seien denkmalgeschützt, neue Nutzungskonzepte wenn überhaupt nur nach einem "Antragsmarathon" möglich. Kirchen und Kommunen bräuchten dabei mehr Unterstützung.

Weigand begrüßte die jüngste Ankündigung von Kunstminister Markus Blume (CSU), einen Runden Tisch mit Kirchen und Denkmalpflege zu diesem Thema einzurichten. Sie habe jedoch die Befürchtung, dass "die Staatsregierung zu kurz springt und das Thema nur halbherzig angeht", sagte die Politikerin, die auch Mitglied im bayerischen Landesdenkmalrat ist. Noch im März hätten die Regierungsparteien den Grünen-Antrag auf einen Runden Tisch mit dem Hinweis abgelehnt, dass man den Kirchen "nicht hineinreden" wolle.

In der Plenumssitzung des bayerischen Landtags vom vergangenen Mittwoch (8. Oktober) hatte Kunstminister Blume bei der ersten Lesung des Entwurfs zur Änderung des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes angekündigt, einen Runden Tisch zum Thema kirchliche Denkmäler einzurichten. Viele bayerische Kirchen müssten mit Blick auf den Mitgliederschwund künftig möglicherweise anders genutzt werden als bisher, sagte der Minister laut Sitzungsprotokoll. "Das soll von den Kirchen nicht als Belastung empfunden werden, der Denkmalschutz hier für andere Nutzungen nicht von vornherein ein Hinderungsgrund sein", so Blume. Der Runde Tisch solle sicherstellen, "dass auch für kirchliche Gebäude in der Zukunft Nutzungsmöglichkeiten gegeben sind".