München, Nürnberg (epd). Die Betreiber mehrerer Krematorien in Bayern haben wegen gestiegener Energie- und Sachkosten vor kurzem ihre Preise erhöht - oder planen dies in nächster Zeit. "Nachdem die Energiekosten derzeit rasant steigen, wird eine zeitnahe Anpassung der Preise spätestens Anfang 2023 unumgänglich sein", sagte Armin Hoffmann, Leiter der Friedhofsverwaltung der Stadt Nürnberg dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage. Die drei Ofenlinien des Krematoriums werden mit Erdgas betrieben, die Preise seien "seit einigen Jahren" bereits nicht mehr erhöht worden.

Im Krematorium Memmingen wurden die Tarife wegen der gestiegenen Energiekosten im Mai 2022 zuletzt angepasst, in Schweinfurt plant man dies, in Lindau überlegt man noch. In Regensburg wurden die Preise zum Januar 2022 angehoben - noch vor Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und somit vor der Teuerung der Energiepreise und der steigenden Inflation. In Coburg werden die Preise im städtischen Krematorium zum Jahreswechsel im Dezember oder Januar steigen - nicht nur wegen der verteuerten Energiepreise, sondern allgemein wegen der gestiegenen Kosten.

Die Städtischen Friedhöfe München haben als Betrieb der Landeshauptstadt München erst am 27. September dieses Jahres ein neues Krematorium offiziell in Betrieb genommen. Durch die moderne Ofentechnik werde der "Primärenergieverbrauch um schätzungsweise 80 bis 90 Prozent" im Vergleich zu früher gesenkt. Etwa ab der zweiten Wochenhälfte müsse dank Zwei-Schicht-Betrieb teils gar kein Gas mehr zugeführt werden. Man prüfe momentan die Ausdehnung auf einen Drei-Schicht-Betrieb - bei einem 24-Stunden-Betrieb würde das energieintensive Anfahren der Öfen entfallen.

Nahezu alle Krematoriums-Betreiber gehen nicht davon aus, dass durch die steigenden Preise der Trend zur Feuerbestattung gebrochen wird. Denn der Preis für die Einäscherung liegt den Antworten der Betreiber zufolge für einen Erwachsenen zwischen etwa 240 und 380 Euro - dies mache nur einen Bruchteil der Kosten einer Urnenbestattung aus, die bei 3.000 Euro aufwärts liegen, sagen Bestatter-Verbände. Eine Feuerbestattung wäre auch nach Preiserhöhungen fürs Kremieren noch viel günstiger als eine Erdbestattung, vor allem wenn man langfristige Kosten wie Grabpflege einbeziehe.