München (epd). Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) befürchtet eine Verschlechterung des Klinikangebots in Bayern, falls die geplante Krankenhausreform der Bundesregierung kommt. Holetschek berief sich am Mittwoch auf ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten, das zu dem Schluss komme, dass mehr als 50 Krankenhäuser in Bayern keine vollwertigen Krankenhäuser mehr wären, wenn die bislang bekannten Pläne umgesetzt würden. Auch bei Häusern mit einem breiteren Versorgungsangebot würde sich das Angebot nach den Berliner Plänen verschlechtern, sagte Holetschek laut einer Mitteilung. Knapp 100 Krankenhäuser würden nur noch eine stationäre Basisversorgung anbieten.

Laut Gutachten würden 53 der rund 400 bayerischen Krankenhäuser auf ein Level herabgestuft, auf dem sie nur eine ambulant-stationäre Basisversorgung anbieten würden, zum Beispiel bei Diabetes- oder Kreislaufproblemen. An diesen Häusern könne keine Notfallversorgung und keine reguläre stationäre Versorgung mehr stattfinden, sagte Holetschek. Auch andere in der Fläche relevante Angebote würden dort nach der Konzeption des Bundes wegfallen, etwa die Geburtshilfe. "Auch die Versorgung bei einem Schlaganfall wäre gefährdet", befürchtet der Minister.

Holetschek stellte fest, dass es zwar eine Krankenhausreform brauche, die aber nicht zulasten der Strukturen vor Ort gehen dürfe. "Die stationäre Versorgung auch in der Fläche ist für mich nach wie vor nicht verhandelbar", sagte er. Für die Fachkrankenhäuser lasse die Regierungskommission vieles im Unklaren, kritisierte Holetschek weiter. In Bayern leisteten spezialisierten Kliniken zum Beispiel für Kinderheilkunde einen überdurchschnittlichen Versorgungsbeitrag, auch in der Intensivmedizin. Diese Angebote müssten weiter aufrechterhalten bleiben.

"Ohne finanzielle Unterstützung können die Krankenhäuser den notwendigen Transformationsprozess nicht bewältigen", sagte der Minister. Er forderte daher einen Krankenhausgipfel mit den Ländern, Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Klinik-Vertretern.

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