München (epd). Unterschiedlich hohe Anerkennungsleistungen für die Opfer von Missbrauch und wenig Transparenz bei der Entstehung von Entschädigungen kritisiert die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung (UAK) von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen in der Erzdiözese München und Freising in einem Zwischenbericht. Wie die UAK am Freitag mitteilte, arbeite sie gerade an einer Empfehlung an die Erzdiözese, die Arbeit der Kommission für Anerkennungsleistungen zu reformieren. Eine große Gruppe von Betroffenen hätten in Anerkennung ihres Leids letztlich nur einige Tausend Euro bekommen. Das werde von ihnen erneut als Kränkung erlebt, so die Kommission.

Es sei für die Betroffenen auch nur schwer zu ertragen, dass unterschiedlich hohe Summen ausgezahlt worden seien, ohne dass dies begründet worden sei, hieß es. Weil aber die dafür zuständige Kommission für Anerkennungsleistungen zentral für alle Erzdiözesen und Diözesen in ganz Deutschland arbeite, sei in diesem Bereich eine Veränderung sowohl für die Unabhängige Kommission als auch für die Erzdiözese nicht leicht durchzusetzen.

In ihrer Zwischenbilanz stellt die UAK fest, dass sich die Erzdiözese München und Freising "sehr konstruktiv und kooperativ" verhalte. Empfehlungen der Kommission seien unverzüglich aufgenommen und mit hoher Priorität umgesetzt worden. Man habe den Eindruck, dass die Verantwortlichen der Erzdiözese "ehrlich bestürzt sind über das Verhalten der Institution Katholische Kirche in der Vergangenheit gegenüber den Betroffenen".

Die UAK plädiert an alle Beteiligten aus Politik, Gesellschaft und der Presse für eine sachliche, konstruktive Auseinandersetzung mit dem Thema. Es sollte das Unrecht der Vergangenheit klar angesprochen, aber auch die gegenwärtigen Bemühungen der katholischen Kirche anerkannt werden, heißt es in dem Zwischenbericht. Die katholische Kirche sei in ihrem Aufarbeitungsprozess weit vorangeschritten, sagte die Vorsitzende Michaela Huber. Dies unterscheide sie von anderen Institutionen, wie Schulen, Sportvereinen oder Jugendorganisationen, und dem Staat selbst. Der sei "seinem ‚Wächteramt‘ in den vergangenen Jahrzehnten leider auch nur unzureichend nachgekommen", so Huber.

Die UAKs sind nach der "Gemeinsamen Erklärung" des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) der Bundesregierung und der Deutschen Bischofskonferenz entstanden.