München (epd). Glühweinbecher mit historischen Wurzeln: In einem "Trichterhalsbecher" aus Ton schenkt der Mittelaltermarkt am Wittelsbacherplatz dieses Jahr seinen Glühwein aus. Die Vorlage dafür hätten Expertinnen der Archäologischen Staatssammlung geliefert, teilte das Museum am Montag mit. Als Vorbild hätten den Mittelalter-Spezialistinnen rheinische Trinkbecher "mit eiförmigem Bauch und trichterförmigem Hals" gedient, die zwischen 2011 und 2019 bei den Bauarbeiten am Münchner Marienhof gefunden worden waren. "Diese Becher aus geflämmtem Steinzeug wurden ab dem 14. Jahrhundert rund um Siegburg im Rheinland hergestellt", hieß es. Rheinisches Steinzeug sei in der ganzen spätmittelalterlichen Welt gehandelt und kopiert worden und so auch nach München gelangt.

Heißer, mit Gewürzen und Honig zubereiteter Wein sei bereits im Mittelalter hergestellt worden - allerdings nicht als Genussmittel, sondern zu medizinischen Zwecken, erklärte die Staatssammlung. Einen Trichterhalsbecher, der die Getränke heiß hielt, konnte sich aber nicht jeder leisten. Das einfache Volk habe "mit Sicherheit aus hölzernen Gefäßen" getrunken. Die Becher für den Mittelaltermarkt seien nun nach den Zeichnungen der Archäologinnen von Keramikern angefertigt worden.