Berlin, München (epd). Acht Frauen und sieben Männer sind am Montag von Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier für ihr ehrenamtliches Engagement mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet worden. Gerade in diesem Winter würden Wärme und Mitmenschlichkeit so sehr gebraucht, betonte er im Berliner Schloss Bellevue unter Hinweis auf den Ukraine-Krieg. Die Geehrten unterstützten andere mit viel Mitmenschlichkeit und Wärme: "Ich danke allen, die hier ohne viel Aufhebens anpacken." Anlass war der Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember, der seit 1986 auf Initiative der Vereinten Nationen international begangen wird.

Aus Bayern wurde Frater Prior Emmanuel Rotter OSB ausgezeichnet. Zusammen mit einem Mitbruder des Klosters St. Bonifaz in München hatte er schon früh begonnen, bedürftige Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Schließlich konnte er Abt und Konvent überzeugen, einen Teil des Klostergartens für die Errichtung eines Sozialhauses zu nutzen. 2001 wurde das Haneberghaus eröffnet, das seitdem etwa 200 bedürftigen Personen täglich eine Essensausgabe, soziale Beratung, eine Kleiderkammer mit Duschen und eine eigene Arztpraxis anbietet.

Unter den Geehrten bei der Veranstaltung mit dem Titel "Mitmenschlichkeit leben: Wege aus der Armut schaffen" war auch Frank Zander. Der 80 Jahre alte Musiker und Entertainer organisiert seit 1995 mit seiner Familie ein Weihnachtsfest für Obdachlose in Berlin.

Bei der Verleihung der Orden dankte Steinmeier für die großzügige Hilfe, die viele Deutsche mit praktischen Dingen wie Decken, Zelten und warmer Kleidung, Generatoren und Heizgeräten in der Ukraine leisteten: "Wir sehen diese Not! Und wir lassen die Ukraine nicht allein."

Obdachlose Menschen litten auch hier unter der Kälte, "mitten im Frieden, inmitten all unseres Wohlstandes", beklagte Steinmeier. Ohne die Hilfe von Menschen wie den neuen Trägern der Verdienstorden würden einige dieser Menschen möglicherweise nicht durch den Winter kommen. Die ehrenamtlichen Helfer seien "Ermutiger", sie förderten das Miteinander und den Gemeinsinn: "Sie machen unser Land stark." Das Ehrenamt allein könne aber nicht alle Probleme lösen, auch die Politik stehe in der Pflicht, mahnte Steinmeier.

Die Geehrten nähmen mit Ihren Projekten Menschen in den Blick, die oft vergessen oder verdrängt würden, Menschen, die nicht selbst verschuldet in Not gerieten. "Wenn selbst in unserem wohlhabenden Land immer noch viele Kinder von Armut bedroht sind, dann darf uns das nicht kaltlassen, dann kann uns das als Gesellschaft nicht egal sein", forderte der Bundespräsident.

Weitere Verdienstorden erhielten Andreas Falk (Mühlhausen), Dominik Bloh (Hamburg), Helga Kepper (Wolfhagen), Ralf Hamm (Mülheim an der Ruhr), Gerda Holz (Frankfurt am Main), Babette Limp-Schelling (Stäbelow), Monika Orth (Mainz), Catharina Paulsen (Kiel), Karin Powser (Hannover), Peter Reibisch (Kiel), Frater Prior Emmanuel Rotter OSB (München), Phil Sahner (Saarbrücken), Barbara Scharfbillig (Wittlich) und Hildegard Strutz (Neustadt am Rübenberge).