München (epd). Die Freisinger Bischofskonferenz hat den Politologen Matthias Belafi zum neuen Leiter des Katholischen Büros Bayern berufen - und damit erstmals keinen Priester. Der 45-jährige Belafi soll zum 1. März kommenden Jahres die Leitung der Kontaktstelle zu Politik und Gesellschaft übernehmen, teilte die Bischofskonferenz am Donnerstag mit. Belafi folgt in dieser Funktion auf den Münchner Prälaten Lorenz Wolf, der Ende März nach 13 Jahren auf eigenen Wunsch hin entpflichtet worden war. Die Juristin Bettina Nickel führte das Katholische Büro seither kommissarisch.

Seit 2018 leitet Belafi in der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei das Referat "Kontakte zu Kirchen, jüdischen Kultusgemeinden und sonstigen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften". Zuvor war er mehr als zehn Jahre lang im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn etwa mit der bundes- und europapolitischen Positionierung der deutschen Bischöfe befasst gewesen. Belafi ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und der Synodalversammlung des Synodalen Wegs. Der Politologe hat einst in Bonn und München studiert, er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Belafis Amtsvorgänger Prälat Lorenz Wolf war Anfang des Jahres nach Erscheinen des Münchner Missbrauchsgutachtens schwer in die Kritik geraten. Die unabhängigen Gutachter der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl hatten Fälle sexuellen Missbrauchs von 1945 bis 2019 im Erzbistum München und Freising untersucht. Das Gutachten lieferte Hinweise auf mindestens 497 Betroffene sowie 235 Täter, davon 173 Priester. Prälat Wolf wurde vorgeworfen, in mehreren Fällen wesentlich dazu beigetragen zu haben, Missbrauchsdelikte zu vertuschen und zu verharmlosen.

Das Katholische Büro Bayern nimmt im Auftrag der bayerischen Erzbischöfe und Bischöfe die Kontakte zur Staatsregierung, zum Landtag, zu kommunalen Spitzenverbänden, Vertretern von Wirtschaft und Gewerkschaften, Repräsentanten der Gerichtsbarkeit, zu Landesbehörden und überregionalen Körperschaften, zu Verbänden und zu Organen der öffentlichen Meinungsbildung wahr. Es behandle grundsätzliche Fragestellungen landesweiter Art, die über die Belange eines einzelnen Bistums hinausgehen, teilte die Bischofskonferenz mit.