Nürnberg (epd). Gegen den Einsatz scharfer Munition gegen Demonstranten und Festnahmen bei Protesten im Iran hat der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König (CSU) am Donnerstag in einem Brief an den iranischen Botschafter in Deutschland protestiert. Er appellierte an den Iran, die Rechte der Frauen zu achten. "Ein Bruch mit den Frauenrechten ist auch ein Bruch mit den Menschenrechten", schrieb König an Botschafter Mahmoud Farazandeh, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Nürnberg fühle sich spätestens seit der Vergabe des Menschenrechtspreises an den Iraner Abdodolfattah Soltani im Jahr 2009 den Menschen im Iran eng verbunden, so König.

Man beobachte mit Sorge die Entwicklungen nach dem Tod von Mahsa Amini. Die 22-Jährige war nach ihrer Verhaftung durch die sogenannte Sittenpolizei Mitte September gestorben. Seitdem protestieren vor allem Frauen und Mädchen auf den Straßen unter anderem gegen das Kopftuch-Gebot. Hunderte Menschen wurden dabei verletzt, weitere von der Polizei getötet. Die Festnahme von Amini sei vor dem Hintergrund zunehmender Schikane und gewalttätiger Angriffe auf Frauen erfolgt, wie sie von der Polizei, paramilitärischen Kräften und Männern aus der Bevölkerung ausgeübt würden, stellt König fest. Es sei aber die Aufgabe des Staates, sie davor zu schützen.

Der Nürnberger Oberbürgermeister appellierte an den iranischen Botschafter, sich dafür einzusetzen, die Umstände, die zum Tod von Amini geführt hätten, unabhängig und unparteiisch zu untersuchen und die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft zu ziehen.