München (epd). Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) hat erneut ein Ende der einrichtungsbezogenen Impfpflicht im Freistaat gefordert. Der Schutz vulnerabler Gruppen werde in erster Linie durch strenges Test- und Hygieneregime in den Einrichtungen gewährleistet, heißt es in einer Mitteilung vom Montag: "Ein Plus, das diese Maßnahme rechtfertigen würde, bietet die Impfpflicht nicht".
Bereits im Herbst hatte sich die Vereinigung gegen den Zwangs-Piks ausgesprochen. Bei der Überzeugung, dass der einrichtungsbezogene Immunitätsnachweis in der Pandemiebekämpfung keine Wirkung entfalte, sei die VdPB geblieben - und sieht sich durch die derzeit hohen Inzidenzen bestätigt.
Die Corona-Realität sehe heute anders aus als zu Beginn der Impfkampagne, sagte VdPB-Präsident Georg Sigl-Lehner: Vor Ansteckung schützten die Impfstoffe bei den Omikron-Varianten nicht mehr zuverlässig. Durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht habe jedoch der Druck auf das Personal zugenommen. Dass Bayern den Vollzug "mit Augenmaß umsetze", helfe da wenig, die Maßnahme habe die ohnehin seit Jahren "untragbar angespannte Personalnot" verschärft.
Auf Biegen und Brechen am Zwangs-Piks festzuhalten, "wie es der Bundesgesundheitsminister immer wieder kommuniziert, ist unserer Ansicht nach ein großer Fehler", sagte Sigl-Lehner. Der bayerische Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek (CSU) hat die Bundesregierung bereits mehrfach aufgefordert, die einrichtungsbezogene Impfpflicht zum 30. September vorzeitig aufzuheben.