Regensburg (epd). Nach jahrelangen Diskussionen über den richtigen Umgang mit der sogenannten Judensau am Regensburger Dom hat die Schmähplastik nun eine neue Informationstafel erhalten. Mit deren Einweihung werde "ein Zeichen gegen Antisemitismus" gesetzt, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Montag bei der Enthüllung. Die Tafel solle die Plastik historisch einordnen und deutlich machen, "dass sich der Freistaat als Eigentümer des Doms und die Diözese Regensburg als Nutzer von der judenfeindlichen Darstellung aus dem späten Mittelalter distanzieren", sagte der Minister weiter.

Die Beteiligten eines Runden Tisches hätten "gemeinschaftlich einen Weg der Auseinandersetzung mit diesem historischen Erbe gefunden", der als "Regensburger Weg" Vorbild für die Auseinandersetzung mit ähnlichen Schmähplastiken sein könne, betonte der Minister.

Für den bayerischen Antisemitismusbeauftragten und Initiatoren des Runden Tisches, Ludwig Spaenle, ist die Plastik "Stein gewordener Antisemitismus". Der Text der vorherigen Infotafel sei zu wenig distanzierend und "nicht hinnehmbar" gewesen, sagte er. Es sei Zeit geworden, dass "das Schandmal eingeordnet und der ätzende Hass in einen historischen Kontext gestellt wurde", betonte Spaenle.

Die neue Tafel wurde nur wenige Meter unterhalb der "Judensau" am Regensburger Dom angebracht. Lange Zeit war in Regensburg über den Umgang mit der judenfeindlichen Schmähplastik gestritten worden. Vor einem Jahr dann konnten sich Freistaat, Kirche, jüdische Gemeinde und Denkmalamt auf einen Text für die neue Informationstafel einigen. Diese ist nun fertiggestellt und wurde heute enthüllt.