München (epd). Mehrere Münchner Ernährungs-Experten kritisieren die ablehnende Haltung von Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (beide CSU) zu den geplanten Werbe-Einschränkungen für ungesunde Kinder-Lebensmittel. Die Art und Weise, wie die bayerische Staatsregierung auf den Vorstoß von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) reagiert habe, sei "nicht hinnehmbar", heißt es in einer Mitteilung des Ernährungsinstituts Kinderleicht vom Dienstag. Özdemir will Werbung für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett und Salz, die an Kinder gerichtet ist, beschränken.

Kaniber und Holetschek sprächen in einer gemeinsamen Pressemitteilung vom 7. März von einer "grünen Bevormundungspolitik", kritisiert das Ernährungsinstitut: "Und sie behaupten fälschlicherweise es handele sich um Werbeverbote für Butter, Brot und Milch." Diese "Irreführung des Publikums" sei "politisches Kalkül" und unterschlage, was tatsächlich gemeint ist: "Ungesunde Lebensmittel, die nun schon seit Jahren dafür sorgen, dass Übergewicht und Adipositas unter Kindern immer mehr um sich greifen." Laut Zahlen des Robert Koch-Instituts sind 15 Prozent der Kinder hierzulande übergewichtig, sechs Prozent sogar fettleibig (adipös).

Kinder äßen rund doppelt so viele Süßigkeiten und nur halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen, heißt es in der Mitteilung. Dies werde "gestützt und angetrieben durch massive Werbekampagnen", die es zu stoppen gelte. "Die Gesundheit der Kinder muss Vorrang vor den Interessen einiger Fast-Food Konzerne haben", heißt es in einem Offenen Brief des Ernährungsinstituts und weiterer Initiativen aus Verbänden und Privatleuten an die beiden Minister vom Dienstag: "Eine Einschränkung der an Kinder gerichteten Werbung ist dringender denn je und ein politisch notwendiger Schritt, um die Gesundheit unserer Kinder zu sichern."

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