München (epd). In einer gemeinsamen Petition fordern Pro Asyl und der Münchner Flüchtlingsrat den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann auf, die für den 20. Dezember geplante Abschiebung eines Kriegsflüchtlings aus der Ukraine sofort zu stoppen. Wie die Organisationen am Freitag mitteilten, war der 28-jährige Uchenna U. im März vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine geflohen, um sein dort begonnenes Studium in Deutschland fortsetzen zu können. Nun sitze er in Abschiebehaft und soll in sein Herkunftsland Nigeria abgeschoben werden.

"Das wäre das erste Mal in Deutschland, dass ein Kriegsflüchtling aus der Ukraine, der aus einem Drittstaat stammt, zwangsweise in sein Herkunftsland abgeschoben wird", sagte Christian Oppl vom Münchner Flüchtlingsrat laut Mitteilung. Der 28-Jährige, dessen Familie ebenfalls aus Nigeria geflohen sei, befürchte dort Verfolgung durch die Regierung. Uchenna U. habe sich bereits um einen Studienplatz in Deutschland beworben und eine Zulassung für ein vorbereitendes Studienkolleg an der Hochschule Augsburg erhalten. Noch bevor der Geflüchtete und sein Anwalt von einer ablehnenden Gerichtsentscheidung erfahren hatten, habe die Ausländerbehörde Donau-Ries die Abschiebehaft beantragt, kritisiert Pro Asyl.

Vielen Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine geflohen sind und die keinen ukrainischen Pass besitzen, lebten in großer Unsicherheit und in Angst vor der Abschiebung, so die Organisation. Deshalb fordern Pro Asyl und der Münchner Flüchtlingsrat das Bundesinnenministerium auf, sich für eine bundesweite Regelung einzusetzen, die Drittstaatsangehörige aus der Ukraine mit den Kriegsflüchtlingen, die einen ukrainischen Pass haben, gleichstellt. Dazu gehören Flüchtlinge, die in der Ukraine keinen dauerhaften Aufenthaltstitel, ukrainische Familienangehörige oder Flüchtlingsstatus haben.