Gräfenberg (epd). Wenn man auf einer gut ausgebauten Straße geradewegs auf einen Abgrund zusteuert, ist das Abbiegen auf einen holprigen Feldweg die einzige realistische Option. Ein "Weiter so" könne es nicht geben, sagte die Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern beim Einstimmungsgottesdienst auf den Kirchentag am Sonntag in der Dreieinigkeitskirche Gräfenberg. Dennoch würden immer wieder Begründungen und Ausreden gesucht, den bekannten Weg nicht zu verlassen. Dies gelte für Klimawandel, Geschlechtergerechtigkeit, Integration und viele andere Themen.

Manche würden sich vielleicht wünschen, dass sich die Kirche bei solchen Themen raushalte, sagte Hann von Weyhern laut Predigtmanuskript. "Ich finde nicht, dass sich Kirche raushalten kann und sollte und ich bin froh, dass wir als gesellschaftliche Kraft immer noch so stark sind, dass das, was wir sagen, auch wahrgenommen wird." Auch in der Kirche seien die Kräfte, die lieber beim Alten bleiben wollen, stark. Den Menschen falle es schwer, Gewohnheiten zu ändern. Erst wenn eine kritische Masse ihr Verhalten oder ihre Meinung ändere, folge die Mehrheit nach.

Der Kirchentag mit seinem Motto "Jetzt ist die Zeit" passe perfekt in eine Zeit, in der aus einer Krisensituation heraus die Entscheidung zur Umkehr getroffen werden könne. "Kirchentag bringt überwiegend diejenigen zusammen, die mit beherzter Neugier und voller Vertrauen den Feldweg ausprobieren", sagte die Regionalbischöfin. Grundlegend dafür seien Vertrauen und der Blick für die Welt und andere Menschen.

Die übrigen Gottesdienste zur Einstimmung auf den Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) vom 7. bis 11. Juni in Nürnberg finden am 5. Februar, dem "Kirchentagssonntag", statt. In Bayern sind über 30 solche Feiern geplant, die meisten davon in Franken. Sie stehen unter dem Motto #umGEHkehrt.

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