Ansbach (epd). Zu mehr Engagement und Mitgefühl hat die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski in ihrer Sonntagspredigt aufgerufen. "Das Leben gelingt nur, wenn ich es mit anderen lebe, nach anderen frage, mich ihrer annehme", sagte sie laut Manuskript beim Erntedank-Gottesdienst in Ansbach. Bornowski regte dazu an, sich anrühren zu lassen "von der Not der Menschen in der Nähe und in der Ferne" und sich nicht rauszuhalten oder Entwicklungen auszublenden, die einem nicht passen.

Auch Jesus habe nicht gemeint, dass wir die ganze Welt retten sollen oder können, so die Theologin weiter. Er habe in seiner irdischen Zeit auch nicht alle Menschen geheilt oder satt gemacht. Aber er habe Zeichen gesetzt für eine bessere und gerechtere Welt und dazu aufgerufen, es ihm nachzutun. Das Mitfühlen mit anderen mache auch das eigene Leben etwas leichter, resümierte Bornowski. Wer mit anderen denke und fühle, habe Gott auf seiner Seite und werde eine starke Gemeinschaft von Menschen erleben, die sich Gott nahe wissen.

Gerade zu Erntedank gehe es ums Teilen, erinnerte die Regionalbischöfin. Einerseits seien Nahrungsmittel im Überfluss vorhanden, auf der anderen Seite mangele es in vielen Familien an einem ordentlichen Frühstück oder warmem Essen für die Kinder und immer mehr Menschen suchten die Tafel auf. Bornowski ermutigte dazu, das Fest trotz aller Not in Deutschland und der Welt auch als Fest der Dankbarkeit für die Schönheit der Natur zu sehen. Und eine Anregung darin zu finden, sie zu bewahren und "den Frieden zu schaffen, den es braucht, um in Ruhe zu säen und zu ernten und die Gerechtigkeit zu üben, die die guten Gaben an alle Menschen verteilt".