Miesbach (epd). Co-Working-Space mit Inklusionscafé: Als Ort der Begegnung steht das neue Gemeindehaus der Miesbacher Protestanten künftig allen Menschen in der Region offen. Am Sonntag (16. Oktober) wird das für 2,5 Millionen Euro neu- und umgebaute evangelische Zentrum bei einem Festgottesdienst mit Regionalbischof Christian Kopp eingeweiht. "In Miesbach gibt es einen Kirchenvorstand, der sich richtig was traut", sagte Kopp am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Die Ehrenamtlichen "brennen für die Menschen in dieser Gemeinde und der Stadt Miesbach, und sie wissen genau: nur gemeinsam geht’s".

Kernstück des barrierefreien, umweltfreundlichen Zentrums ist das 70 Quadratmeter große Foyer in der Lücke zwischen Kirche und Gemeindehaus. Als "Co-Working-Space" beherbergt es Ehrenamtliche und Kreative, die dort bei einer Tasse Kaffee ihre Projekte planen können. Das Inklusionscafé "Lila", das jeden Donnerstag mit seinem Team aus Förderschülern und Ehrenamtlichen zu Kaffee und Kuchen einlädt, soll den inklusiven Charakter des Raums und der Arbeit dort prägen.

Neben den Schwerpunkten von Kirchenmusik und Jugendarbeit "ist uns Inklusion ein Herzensanliegen, in einem ganz umfassenden Sinn", sagte Pfarrer Erwin Sergel dem Evangelischen Pressedienst (epd). Menschen unterschiedlicher Konfession und Religion sollen sich genauso angesprochen fühlen wie Künstler und Akteure der Stadtgesellschaft, Menschen mit Handicaps oder Jugendliche, die hier gemeinsam spielen und kochen können.

Damit das Konzept kein Luftschloss bleibt, gibt es Marlies Mehrer. Die ausgebildete Erzieherin soll den Raum als Quartiersmanagerin für neue Besucherinnen und Besucher öffnen, Gelegenheit zum Austausch schaffen und Menschen vernetzen. Als Pädagogin weiß sie, wie schwer der erste Schritt sein kann, wenn man niemanden kennt. "Letztlich bin ich die Brücke in bestehende Gruppen hinein", sagt sie.

Finanziert wird ihre Stelle durch das "Leader"-Programm der EU sowie durch die Deutsche Fernsehlotterie, die ein Programm zur Förderung von Quartiersmanagement im ländlichen Raum unterhält. "Gemeinschaft fördern, Barrieren abbauen, Menschen einladen, die sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurückgezogen haben - das sind die Ziele", erklärt Pfarrer Erwin Sergel. Die Baukosten stemmt die Gemeinde mit Hilfe von Zuschüssen der Landeskirche, des "Leader"-Programms, der Aktion Mensch und zahlreichen Privatspenden.