Augsburg (epd). Gegen einen Rückzug ins Privatleben hat sich der Augsburger Regionalbischof Axel Piper ausgesprochen. Viele Menschen lebten heute mit dem Gefühl, das ihr Handeln unbedeutend oder nicht so wichtig sei, sagte der evangelische Theologe laut Mitteilung am Donnerstagabend beim Ökumenischen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen im Augsburger Dom. Dabei sei das Tun jedes Einzelnen von Bedeutung, "und zwar den Mitmenschen und Gott gegenüber", betonte Piper.
Alle Menschen seien "geliebte Kinder Gottes", egal ob und welcher Religion sie angehörten, ob sie sympathisch seien oder "geflohen, vertrieben, verwahrlost, verdorben, kriminell, alkoholisiert, unfähig oder was auch immer". Jede und jeder bliebe "ein Kind Gottes, eine Schwester oder Bruder Jesu Christi, dem Gottes Liebe gilt."
Der Regionalbischof ermutigte dazu, auf hilfsbedürftige Menschen zu achten, die nicht im Fokus stünden. Dabei heiße helfen nicht, "dass wir immer tun müssen, worum man uns bittet oder nur lieb und soft zu sein". Es könne auch bedeuten, jemanden aufzurütteln oder deutlich Nein zu sagen, damit sich etwas ändere. Zugleich warnte Piper vor berechneter und kalkulierter Hilfsbereitschaft: "Sie macht die Gesellschaft krank."
Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter christlicher Kirchen waren am Donnerstagabend auf Einladung des katholischen Bischofs Bertram Meier im Hohen Dom zu einem Ökumenischen Gottesdienst zusammengekommen. Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) in Deutschland lädt seit 1916 jährlich zu einer Gebetswoche für die Einheit der Christen ein. Die Veranstaltungen zwischen dem 18. und dem 25. Januar stehen in diesem Jahr unter dem Leitwort "Tut Gutes! Sucht das Recht!".