Uffenheim (epd). Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat am Freitag mit einem Besuch der Christian-von-Bomhard-Schule in Uffenheim nach eigener Aussage ein "psychologisches Kindheitstrauma" überwunden. Bayerns Regierungschefs sprach von seiner "wechselvollen Schulkarriere" am Nürnberger Dürer-Gymnasium. Vor seinem Einser-Abitur habe er auch schwere Jahre erlebt, "ganz besonders schlecht war ich in der achten Klasse", berichtete Söder in seiner Ansprache vor Schülern, Lehrern und geladenen Gästen.
Sein Vater sei als Inhaber eines kleinen Bauunternehmens "nicht gerade ein empathischer Pädagoge", erinnerte sich Söder. Als die Versetzung in Gefahr war, habe er den "ultimativen Hammer" ausgepackt: "Wenn Du das nicht schaffst, kommst Du ab September nach Uffenheim!" Die Stadt sei ihm bis dahin vollkommen unbekannt gewesen. Aber allein die damalige Bezeichnung "Evangelisches Jungeninternat" habe in ihm BIlder von vergitterten Fenstern und ganztägigem Latein-Pauken heraufbeschworen, erläuterte der Politiker.
Nach seinem erstmaligen Besuch in der Christian-von-Bomhard-Schule könne er nun sagen: "Mit dem heutigen Tag endet ein schweres psychologisches Kindheitstrauma, Dankeschön!" Denn das Schulgebäude sei hell und freundlich, Gitterstäbe habe er auch keine entdeckt und "alle sehen gut gelaunt aus". Söder war aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Christian-von-Bomhard-Stiftung als Träger der evangelischen Uffenheimer Schule mit Internat am Freitagmittag als Ehrengast und Festredner eingeladen.
Söder zollte den Schülern überdies Respekt dafür, wie sie Corona-Pandemie gemeistert hätten - mit allen Einschränkungen und Entbehrungen. Außerdem sprach Söder über seinen Glauben. Er sei gläubig und gerne evangelisch, sagte er. Spätestens als seine Eltern sehr früh verstorben seien, habe er gemerkt, "dass nicht alles von mir abhängt" und dass er mit seinen Sorgen immer zu Gott gehen kann. Kirche sei nicht "out", sie müsse aber mehr erzählen, "wie viel Kraft und Freude der Glaube schenken und spenden kann".