München (epd). Der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle fordert mehr Einsatz gegen Judenhass. Die derzeitige "dramatische Entwicklung" bereite ihm große Sorgen, teilte er am Freitag mit. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der antisemitischen Straftaten in Deutschland nochmals deutlich gestiegen - von rund 2.350 (2020) auf 3.028 (2021).

Er gehe davon aus, dass auch bayernweit die Zahl antisemitischer Straftaten entsprechend gewachsen sei. Im Jahr 2020 jedenfalls hatte die Polizei laut bayerischem Innenministerium mehr als 350 antisemitische Delikte festgestellt. Der Großteil fiel unter Volksverhetzung. Im Jahr 2018 waren es noch 219 antisemitische Straftaten.

Zum Anstieg der antisemitischen Straftaten hätten "krude Ideen von rechtsextremistischen Kräften in Echokammern im Internet wie auch bei Demonstrationen gegen Schutzmaßnahmen vor Corona-Infektionen" beitragen, sagte Spaenle weiter. Er bewertete es aber als "Hoffnungszeichen", dass mittlerweile bundesweit die Bereitschaft gestiegen sei, dem Antisemitismus klarer entgegenzutreten.