Erlangen (epd). Der Erlanger Gottesdienst "Wort und Musik für nachdenkliche Spätaufsteher" wird an diesem Sonntag (3. Oktober) 20 Jahre alt. Den ersten solchen Gottesdienst zu einem aktuellen Thema hätten die Veranstalter nach dem Schock über den Terroranschlag vom 11. September 2001 angeboten, heißt es in einer Mitteilung. Damals war das Thema "Gott und das Böse in der Welt".

Seither sind etwa 200 Gottesdienste in der Markuskirche und in der Johanneskirche gefeiert worden, in denen die Impulse mit Orgelimprovisationen verbunden waren. "Die Musik spielt dabei die besondere Rolle als Resonanzraum für die Gedanken, Themen und Ereignisse", sagte Pfarrer Hans-Jürgen Luibl aus dem Team. Die Gottesdienste waren unter anderem dem Kirchenasyl, den Höllenängsten des mittelalterlichen Dichters Dante oder dem Leben und Denken des evangelischen Revolutionärs Jan Hus gewidmet. "Durch 9/11 sensibel gemacht, haben wir viele andere Punkte gefunden für die Verletzlichkeit des Menschlichen, und immer wieder wurden dabei auch Lichtblicke und Hoffnungspotentiale sichtbar", sagte Luibl.

Immer wieder wurde auch der Erlanger Professor für Menschenrechte, Heiner Bielefeldt, als Redner eingeladen. Bielefeldt ist mit Luibl und dem Pfarrer und Kirchenmusiker Christoph Morath bei der Jubiläumsausgabe zum Thema "Zeitansage - Ermutigung" dabei. Er plädiert aber für einen neuen Namen der Veranstaltung: Statt "Wort und Musik für nachdenkliche Spätaufsteher" schlägt er einen Gottesdienst unter dem Motto "Punkt und Kontrapunkt für Aufgeweckte und Ausgeschlafene" vor.