Nürnberg (epd). Etwa 1.200 Jugendliche in Nürnberg haben im Jahr 2022 weder eine Ausbildung noch eine Arbeit gehabt. Das seien einerseits die Nachwehen der Pandemie, anderseits gehörten diese Jugendlichen oft benachteiligten Gruppen an, teilte die Stadtmission Nürnberg am Montag mit. Die Leiterin des Projekts der Stadtmission "Chancen für junge Menschen", Gesa Hocheder, sagte, sie blicke mit Sorge auf die steigende Zahl von Jugendlichen, "die durchs Raster fallen".

Fast zehn Prozent aller Erwerbslosen, die in Nürnberg Sozialhilfe bezogen, seien Jugendliche unter 25 Jahren gewesen. Mit sechs Prozent pro Jahrgang liege Nürnberg auch bei der Quote der Schulabbrecherinnen und Schulabbrecher in Bayern weit vorn, sagte Hocheder. Für junge Menschen mit internationalen Wurzeln sei das Risiko, die Schule ohne Abschluss zu beenden, dreimal höher als für Jugendliche mit deutschsprachigen Eltern.

Die Stadtmission fördere jedes Jahr 700 besonders benachteiligte junge Leute in der "sensiblen Zeit zwischen Schulabschluss und Berufsstart" im Rahmen der Kampagne "Chancen für junge Menschen", heißt es in der Mitteilung der Stadtmission. Dazu gehören Partnerschaftsprogramme, animierende Freizeitarbeit, Schulförderkurse oder die intensive Ausbildungsförderung. Von den Jugendlichen, die die Förderprogramme nutzten, würden mindestens 85 Prozent einen erfolgreichen Schulabschluss und einen Einstieg ins Berufsleben schaffen.

In das Programm würden jedes Jahr 200.000 Euro Spenden fließen, erklärte Stadtmissions-Vorstand Kai Stähler. Das seien 20 Prozent der gesamten Ausgaben. Jede Investition in diese "soziale Starthilfe" fließe auf mittlere Sicht doppelt und dreifach an die Stadtgesellschaft und ihre Unternehmen zurück.

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