München (epd). Weltweit erreichen zwei Drittel der Jugendlichen laut einer Studie des ifo Instituts keine grundlegenden Fähigkeiten, die in der Schule vermittelt werden sollen. Die Spanne reiche von 24 Prozent in Nordamerika und der Europäischen Union bis 89 Prozent in Südasien und 94 Prozent in Afrika südlich der Sahara, teilte das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) an der Universität München am Freitag mit. In 101 Ländern betrage der Anteil über 50 Prozent und in 36 Ländern über 90 Prozent.

"Das sind erschreckende Zahlen", sagte Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik der MItteilung zufolge. "Die Welt ist extrem weit davon entfernt, die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu erreichen." Das sei deshalb so tragisch, weil Bildung nicht nur für das persönliche Schicksal bedeutsam sei, sondern den langfristig wichtigsten Beitrag zum Wirtschaftswachstum darstelle. Laut Schätzungen des Instituts entginge der Welt über das verbleibende Jahrhundert eine Wirtschaftsleistung von über 700 Billionen Dollar.

Für die neue Studie haben die Forscher des ifo Zentrums für Bildungsökonomik nach eigener Aussage zusammen mit der Stanford University individuelle Schülerdaten zahlreicher internationaler und regionaler Leistungstests in Mathematik und Naturwissenschaften auf eine vergleichbare globale Messskala gebracht. Grundlegende Fähigkeiten würden dabei mit der untersten PISA-Kompetenzstufe 1 definiert. Dazu gehöre beispielsweise, einfache und eindeutige Routineaufgaben zu lösen, nicht aber, einfachste Formeln anzuwenden, Schlussfolgerungen abzuleiten oder Ergebnisse interpretieren zu können.