München (epd). Der Oktoberfest-Attentats-Überlebende Robert Höckmayr kritisiert das Gedenken daran als unwürdig. "Jeder soll feiern, jeder soll seinen Spaß haben, dafür ist das Fest da", sagte Höckmayr am Freitag im Bayerischen Rundfunk (BR) in München. Im Gespräch mit dem Radiosender Bayern 2 betonte er: "Sie sollen uns nur Zeit geben, würdig zu gedenken. Dafür soll dieser Platz geschlossen, gesperrt werden." Aktuell findet das 190. Oktoberfest auf der Münchner Theresienwiese statt, eines der größten Volksfeste weltweit.

Höckmayr, der bei dem Anschlag am 26. September 1980 zwölf Jahre alt war, schwer verletzt wurde und zwei Geschwister verlor, soll bei der Gedenkveranstaltung in München an diesem Freitag eine Rede halten. Er habe die Kraft gefunden, um mit dem Geschehen weiterzuleben, sagte er: "Ich habe es nach Jahrzehnten geschafft, einen Weg zu finden, mit meinen Schmerzen klarzukommen und mein Leben so zu führen, dass es für mich lebenswert ist."

Mit Blick auf den Rechtsstreit, den er seit Jahren um Entschädigungszahlungen führt, sagte Höckmayr: "Es werden einem immer Stöcke zwischen die Beine geschmissen." Er habe sich das ja nicht selbst angetan, es sei ihm durch Gewalt angetan worden, "und trotzdem muss ich um mein Recht kämpfen".

Bei dem Attentat wurden durch einen selbstgebauten Sprengkörper 13 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt. Ob der Neonazi Gundolf Köhler ein Einzeltäter war, wird bis heute kontrovers diskutiert.