München (epd). Der Anstellungsvertrag des Anfang Oktober "mit sofortiger Wirkung" abberufenen Vorstandssprecher der Diakonie München und Oberbayern endet zum 31. Dezember 2022. Dies könne man nach der Aufsichtsratssitzung am vergangenen Mittwoch (14. Dezember) feststellen, teilte der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Peter Gleue, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag auf Anfrage mit. Mitte September waren Vorwürfe der "verbalen und körperlichen Grenzüberschreitung" gegen den 58 Jahre alten Vorstandssprecher öffentlich geworden, wenige Wochen später wurde er faktisch entlassen.

Aufsichtsratsvorsitzender Gleue teilte weiter mit, dass der Mietvertrag für die Dienstwohnung des einstigen Vorstandssprechers - die sich im Eigentum der Diakonie München und Oberbayern befindet - "mit Zahlung einer marktüblichen Miete bis zum 30. September 2023 befristet" ist. "Über sonstige Vertragsinhalte haben die Parteien - wie allgemein üblich - Stillschweigen vereinbart", schreibt Gleue abschließend. Nicht bekannt ist demnach, ob der entlassene Vorstandssprecher eine Abfindung für seine abrupt beendete Tätigkeit erhalten hat oder wird. Den Posten als Vorstandssprecher hatte der Theologe erst im Sommer 2020 angetreten.

Der Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland wurde Anfang Oktober von der Diakonie München und Oberbayern abberufen. Als Gründe nannte das evangelische Sozialunternehmen "eindeutiges Fehlverhalten" und Versäumnisse des Vorstandssprechers bei der internen Aufarbeitung einer gemeldeten Übergriffigkeit. Ein zunächst ebenfalls erhobener Vorwurf der Geldverschwendung bei einem Bauprojekt habe sich hingegen nicht erhärtet, hieß es. Eine von der Diakonie beauftragte Rechtsanwaltskanzlei hatte für einen Prüfbericht seit Anfang August rund 40 Einzelinterviews mit früheren und aktuellen Diakonie-Mitarbeitenden geführt.

Der Beschuldigte war vor seinem Wechsel nach Bayern bis 2020 in leitender Diakonie-Funktion im Gebiet der rheinischen Kirche tätig. Er wurde von der rheinischen Landeskirche für den Dienst bei der Diakonie München und Oberbayern freigestellt. Die Evangelische Kirche im Rheinland hatte das Disziplinarverfahren gegen den Mann Anfang November 2022 eingestellt, für den sie als Anstellungsträgerin dienstrechtlich zuständig ist. "Es wurde keine Amtspflichtverletzung nachgewiesen", hieß es damals.