München, Essen (epd). Die neue Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, hat vor einem Einstieg ins umstrittene Fracking zur Förderung von heimischem Schiefergas gewarnt. "Wir sollten nicht in eine rückwärtsgewandte Technologie investieren. Fracking ist ein Auslaufmodell", sagte die Münchner Ökonomin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Sonntag, Print Montag). Das Gas, das Deutschland als Brückentechnologie brauche, könne aus anderen Ländern bezogen werden. Beim Fracking wird Erdgas mithilfe von Chemikalien und Druck aus Gestein gefördert. Das sogenannte unkonventionelle Fracking ist in Deutschland unter anderem zum Schutz des Trinkwassers verboten.

In Deutschland gehe es vor allem darum, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen, betonte Schnitzer. Zudem empfahl die Vorsitzende des Sachverständigenrats, zu prüfen, ob die Laufzeit der verbliebenen Atomkraftwerke über das von der Ampel-Regierung geplante Datum möglich sei. "Wenn das politisch und wirtschaftlich machbar ist, sollten wir die drei Atomkraftwerke über das Frühjahr hinaus am Netz lassen", sagte sie den Funke-Zeitungen. Dann werde nicht so viel Gas für die Stromerzeugung benötigt.

Schnitzer warnte zudem vor falschen Anreizen durch die Gaspreisbremse: "Die Politik muss deutlich machen, dass die Verbraucher weiter Energie sparen müssen. Das Gebot lautet: Heizung niedriger stellen, warme Socken kaufen." Sie habe Zweifel, ob das gut genug kommuniziert werde. Die Übernahme des Dezember-Abschlags dürfe nicht dazu führen, "dass die Leute das als Freibrief verstehen."