Nürnberg (epd). Die großen Wohlfahrtsorganisationen in Nürnberg kritisieren den Haushaltsentwurf der Stadt Nürnberg für das Jahr 2026. Darin sei faktisch keine Erhöhung der Zuschüsse für freie Träger vorgesehen, hieß es am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung von Arbeiterwohlfahrt (AWO), Bayerischem Roten Kreuz (BRK), Caritas, Paritätischer und Stadtmission als Vertreterin der Diakonie. Es seien noch nicht einmal die Steigerungen bei den Personalkosten berücksichtigt. Dies komme faktisch einer Mittelkürzung gleich.

"Soziale Dienste sind kein Luxus oder Nice-to-have, sondern gehören zur Daseinsvorsorge in der Stadt", teilten die Organisationen mit: "Sie tragen maßgeblich zum sozialen Frieden bei." Vermisst werde zudem eine klare sozialpolitische Gesamtstrategie für die Stadt.

Träger sozialer Arbeit hatten auf eine Erhöhung der Zuschüsse gehofft, die dringend nötig sei. Doch diese Hoffnungen habe Nürnbergs Kämmerer Thorsten Brehm in seiner Rede zum Etatentwurf zunichtegemacht. Der geplante Personalaufschlag von zwei Prozent fange nicht einmal die Tarifsteigerungen auf, kritisierten die Verbände - von den Steigerungen bei den Sachkosten "gar nicht erst zu reden". Dass die Gelder bei der Flüchtlingsberatung sogar um ein Drittel gekürzt werden sollen, sei "nicht nachvollziehbar".

AWO, BRK, Caritas, Paritätischer und Stadtmission dringen nach eigenen Angaben seit Jahren bei der Stadt Nürnberg und beim Stadtrat auf kostendeckende Zuschüsse. Die Verbände und Organisationen übernehmen im Auftrag der Stadt teilweise Aufgaben, die eigentlich kommunale Pflichtaufgaben seien. Doch derzeit müssten sie die Finanzierungslücken dabei sogar mit Eigenmitteln schließen. Dazu seien sie künftig nicht mehr in der Lage.

Die Konsequenz aus zu knappen Mitteln sei bundesweit zu spüren, hieß es. Eine Umfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege von 2024 habe ergeben, dass zwei Drittel der Einrichtungen und Organisationen aufgrund finanzieller Schwierigkeiten in den vergangenen zwei Jahren ihre Angebote einschränken mussten. Fast 15 Prozent mussten sie sogar einstellen. Es sei "ein stilles Sterben sozialer Einrichtungen". Eine solche Entwicklung müsse für Nürnberg vermieden werden.