Regensburg (epd). Voraussichtlich Ende dieser Woche werden die Flüchtlinge eintreffen, die im Landkreis Regensburg zum ersten Mal auf einem Hotelfahrgastschiff untergebracht werden sollen. Wie ein Landratsamtssprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag sagte, steht die "MS Rossini" seit Sonntagabend (29. Januar) an der Schiffsanlegestelle in Bach an der Donau als Notunterkunft bereit. Bis zu 200 Flüchtlinge könnten auf dem 111 Meter langen Schiff unterkommen. "Die maximale Kapazität wird aber nicht belegt, um Familien in den Kabinen unter sich zu lassen", ergänzte der Sprecher.

Das Schiff ist für die nächsten sechs Monate gemietet. Die Flüchtlinge würden sich dort jeweils nur wenige Tage oder Wochen aufhalten, betonte der Sprecher: "Keiner der Flüchtlinge wird sechs Monate auf dem Schiff sein, sondern nur solange, bis der Status geprüft und eine Weiterverteilung auf zentrale Unterkünfte erfolgt ist." In der Gemeinde Bach an der Donau befindet sich der einzige Anleger im Landkreis Regensburg, an dem Kreuzfahrtschiffe festmachen dürfen.

Die Zahl der Asylsuchenden im Landkreis ist laut Landratsamt in den letzten Wochen und Monaten stark angestiegen. Die vorhandenen Kapazitäten an Unterbringungsmöglichkeiten seien erschöpft. Geeignete Gewerbehallen hätten nicht mehr zur Verfügung gestanden, deshalb sei man auf die Unterbringungsmöglichkeit eines Schiffs umgestiegen. Turnhallen wollte das Landratsamt nicht erneut blockieren, um den Schul- und Verbandssport aufrechterhalten zu können.

Unterdessen hat die geplante Flüchtlingsunterbringung in der 1800-Seelen-Gemeinde für Unruhe gesorgt. Mehrere Demonstrationen sind angekündigt. Der Regensburger Bundestagsabgeordnete Peter Aumer (CSU) hat sich in einem Schreiben an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gewandt. Stadt und Landkreis stießen bei der Unterbringung an ihre Grenzen, schreibt Aumer. Seit Herbst 2022 habe sich die Flüchtlingssituation dramatisch zugespitzt.

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