Frankfurt a.M., München (epd). Die drei Nachwuchsautoren Juli Mahid Carly, Irina Nekrasov und Jonë Zhitia haben den "Wortmeldungen Ulrike Crespo Förderpreis für kritische Kurztexte" erhalten. Sie hätten die mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Auszeichnung für Texte bekommen, "die sich mit einem oftmals persönlichen und direkten Blick auf das Fortgehen, Ankommen oder auch Fremdbleiben befassen", teilte die Crespo Foundation am Samstag in Frankfurt am Main mit.

Die 1996 in München geborene Jonë Zhitia zeige in ihrem Essay "Nadryw - Sprache fühlen" auf eindrucksvolle Weise, welche Paradoxien die Suche nach Heimat in der Sprache für eine Person bereithält, die ins Exil hineingeboren wird und zweisprachig aufwächst, urteilte die Jury.

Der 1997 in Baunatal geborene Juli Mahid Carly schreibe in "Tere Mere Beech Mein, keine Ahnung was das heißt" von der Unmöglichkeit einer organischen Perspektive aus der westlichen Diaspora auf sein Heimatland Bangladesch und die eigene Existenz im Dazwischen.

In "Marijam" erzähle die 1993 im russischen Tscheljabinsk geborene Irina Nekrasov ihre Familiengeschichte als Geschichte einer Namensverwandlung. Über drei Sprachen, zwei Länder und tausende Kilometer hinweg transformierten sich Gewissheiten zu Anekdoten und "möglicherweise sogar zur Fiktion".

Der "Wortmeldungen"-Förderpreis für kritische Kurztexte wird jährlich von der Crespo Foundation in Frankfurt am Main verliehen. Die Stiftung, die 2001 von der Fotografin, Autorin und Psychotherapeutin Ulrike Crespo (1950-2019) gegründet wurde, vergibt auch jährlich einen Literaturpreis, der mit 35.000 Euro dotiert ist.