"Für mich ist das ein Teil der Menschlichkeit.“ So beschreibt Lutz Thoma das, was ihn antreibt. Er ist Kolonnenarzt bei den Maltesern in Kulmbach. Darüber hinaus ist er auch zuständig für die Erste-Hilfe-Ausbildung und für die Fortbildung im Team.
Er fährt den Herzenswunschwagen, macht die Sanitätsbetreuung bei Veranstaltungen und Gottesdiensten, ist bei Bränden und Unfällen vor Ort, und, und und. Eigentlich gibt es nichts, was der Mediziner bei den Maltesern noch nicht gemacht hat. Sogar mehrere Wallfahrten nach Rom hat er schon begleitet.
Nach Abitur und Bundeswehr war für den gebürtigen Hofer, der in Immenreuth aufgewachsen ist, schnell klar, dass er Medizin studieren wird. So kam er auch nach Regensburg, wo er zunächst ein Krankenpflegepraktikum und einen Altenpflegekurs absolvierte. Das war dann auch schon der erste Berührungspunkt mit den Maltesern. "Die haben mich überzeugt", sagte er und trat der Hilfsorganisation bei.
In Regensburg hatte er den Behindertentransport mitaufgebaut und war auch schon bei Rettungsdiensteinsätzen mit draußen. Nach und nach habe er dort alle möglichen Funktionen durchlaufen. Hauptberuflich war Lutz Thoma zunächst als labormedizinischer Assistent in Donauwörth tätig, dann Arzt im Praktikum in Naila. Später war er rund 25 Jahre lang Stationsarzt in der Höhenklinik in Bischofsgrün, einer Reha-Klinik für Innere Medizin, Kardiologie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin. Seit 2008 ist er in Pension.
Helfen ist Ehrensache
Aus gesundheitlichen Gründen musste er früher seinen Beruf aufgeben. Da war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, sich mit seinem Wissen, seinen umfangreichen Kenntnissen und Erfahrungen einzubringen, ehrenamtlich, versteht sich. Seitdem ist er eine der tragenden Säulen des Kulmbacher Malteser-Standortes, der ein kleiner, aber feiner Standort mit etwa 30 Aktiven ist. Eine seiner wichtigsten Tätigkeiten ist der Herzenswünschewagen, ein Krankenwagen mit dessen Hilfe die Wünsche von unheilbar kranken Menschen erfüllt werden.
Speziell geschulte Ehrenamtliche aus dem medizinischen Bereich wie Lutz Thoma stehen Menschen mit einer oft lebenszeitverkürzenden Erkrankung dabei zur Seite und ermöglichen es ihnen unvergessliche Stunden zu erleben. Erst kürzlich war er dabei, als er einem älteren Menschen, der auf der Palliativstation war, noch einmal einen Tag zuhause in der Fränkischen Schweiz ermöglichte. Gar nicht so einfach, dabei zu sein, wie sich der Patient von seinen Freunden und Nachbarn verabschiedete. Wieder auf der Palliativstation angekommen, habe der betagte Senior gelächelt. "Das ist doch das Schönste, was man bekommen kann", sagt Lutz Thoma.
Der Mensch im Mittelpunkt
Überhaupt steht für ihn immer der Mensch im Vordergrund. "Menschen zu akzeptieren, so wie sie sind, und sie nicht als Sache behandeln", das ist ihm wichtig, gerade weil dies in der Schulmedizin manchmal auf der Strecke bleibt. Das gilt erst recht bei Einsätzen mit dem Wünschewagen, die emotional sehr belastend sind. Zu Wissen, jemanden etwas ermöglicht zu haben, was sonst nicht möglich gewesen wäre, das bedeutet ihm sehr viel.Lutz Thoma ist aber auch bei "Katastrophen" dabei, wie dem Massenunfall auf der A70, dem Brand in Hutschdorf, bei Veranstaltungen, wie Mainauenlauf oder dem Sommerevent mit dem Namen "Unikat" an der Universität Bayreuth.
Selbst bei Ministrantenwallfahrten oder Behindertenwallfahrten nach Rom war er als aktiver Helfer zugegen, und hat bei der Gelegenheit sowohl Papst Benedikt als auch Papst Franziskus live erlebt. Dabei räumt er auch mit dem Vorurteil auf, dass die Malteser ein rein katholischer Verein sei. Zwar ist der Malteser Hilfsdienst e.V. tatsächlich eine katholische Hilfsorganisation. Doch Lutz Thoma ist evangelisch. "Ich bin offen für alle Richtungen" sagt er. Schließlich gehe es ja um die Menschen. Und so kann sich auch jeder zu seinen Erste-Hilfe-Kursen anmelden. Manchmal geht er damit auch in Unternehmen und sogar schon in Kindergärten.
Ehrenamt mit vielfältigen Aufgaben
Ehrenamt, das bedeutet auch enorme Kosten und einen hohen Zeitaufwand. Das dürfe man nicht vergessen, so Lutz Thoma. Gerade im Hinblick auf den Nachwuchs sei spätestens seit Corona einiges schwerer geworden. Trotzdem arbeitet er unermüdlich daran, die Gesellschaft wieder ein Stückweit menschlicher zu machen. Gemäß dem Leitspruch der Malteser:
"Weil Nähe zählt."
Die Malteser in Kulmbach leisten unter anderem Sanitätsdienst für Veranstaltungen, sind im Katastrophenschutz und im Krankentransport aktiv. Außerdem gehören auch der Schulsanitätsdienst, Fahrdienste, der Hausnotruf und ein Telefonbesuchsdienst sowie das Angebot für Erste-Hilfe-Kurse zu den Angeboten.
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