Wie ihre Vorgängerin Dorothea Greiner ist auch die neue Bayreuther Regionalbischöfin Berthild Sachs eine große Liebhaberin der Kirchenmusik. In ihrem vorherigen Amt als Schwabacher Dekanin sang sie begeistert im Chor der dortigen Kantorei.
"Ihr Abschiedsgottesdienst hat gezeigt, welche Kraft die Kirchenmusik hat, Menschen zu faszinieren und die kirchliche Botschaft zu transportieren", erinnert sich ihre künftige Amtskollegin, die Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern. Privat hört Sachs gerne Klassik und Klassische Moderne. "Bei Unterhaltungsmusik bin ich vollkommener Laie", sagt sie mit einem Schmunzeln.
Zwischen Berufung und persönlichen Leidenschaften
Musik, Sport und Reisen zu historischen Orten, stundenlang in Museen verweilen - das ist der ideale Ausgleich zum Job für die 58-jährige Berthild Sachs. Eigentlich gärtnert sie auch gerne, "aber so viel Zeit für Hobbys ist in meinem Beruf schon lange nicht mehr gewesen". Das wird sich in den nächsten Jahren nicht ändern, denn als Regionalbischöfin im Kirchenkreis Bayreuth liegen große Herausforderungen vor ihr.
Die evangelische Kirche steht vor einem tiefgreifenden Strukturwandel. Dazu gehört, dass der Kirchenkreis in seiner jetzigen Form Sachs' zehnjährige Amtszeit nicht überdauern wird. Nachdem sich bereits die drei südlichen Kirchenkreise zu einem einzigen zusammengeschlossen haben, wird auch in den drei fränkischen Kirchenkreisen ein Wandel notwendig sein.
Ein Amt mit Verantwortung und Gestaltungskraft
Mit Freude und großem Respekt blickt Sachs auf ihre neuen Aufgaben, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd) nach ihrer Ernennung. "Ich glaube, dass ich eine ganze Menge Vorerfahrung mitbringe, um diese große Aufgabe anzugehen." In einer Zeit unglaublicher Veränderungen reize es sie, an der künftigen Gestalt der Kirche mitzuwirken und zu prüfen, welche Wege gangbar sind.
"Wir dürfen nicht den Mut verlieren, sondern müssen weiterhin ausstrahlen, was uns wichtig ist: dass wir befreite Christenmenschen sind."
Ihre ehemalige Vorgesetzte und nun Amtskollegin Elisabeth Hann von Weyhern freut sich auf die Zusammenarbeit "mit einer Frau, von der ich weiß, dass sie wichtige und richtige Impulse setzen kann. Sie hat einfach eine wunderbare Art, mit Menschen umzugehen".
Von den Anfängen bis zur neuen Aufgabe
Nach dem Theologiestudium in Erlangen, Jerusalem und München hat Sachs in Oberfranken ihre ersten Erfahrungen als Pfarrerin gesammelt. Ihr Lehrvikariat absolvierte sie in Bamberg. "Das war ein ganz starker Anfang. Deshalb habe ich diesen Beruf lieben gelernt." Von 2001 bis 2007 war sie theologische Referentin, zunächst des Nürnberger Regionalbischofs Karl-Heinz Röhlin und ab 2006 des Duos Hann von Weyhern und Stefan Ark Nitsche.
"Sie hat meinen Mann und mich ganz hervorragend begleitet und ist dann fulminant ihre eigenen Wege weitergegangen", sagt Hann von Weyhern.
Diese Wege führten Sachs als Gemeindepfarrerin nach Nürnberg-Ziegelstein, wo sie mit ihrem Ehemann, dem Pfarrer Stefan Brandenburger, zusammenarbeitete. Von 2016 bis Ende 2019 leitete sie das Dekanat Gräfenberg, ab 2020 war sie Dekanin in Schwabach.
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt
Auf die fünf Jahre in Schwabach blickt Sachs glücklich zurück: "Mein Mann und ich haben uns hier wahnsinnig wohlgefühlt." Auf Bayreuth freut sie sich, weil sich die Stadt toll entwickelt habe. Sie fühle sich schnell an neuen Orten zu Hause.
"Vor allem freue ich mich, wenn mein Mann in einem halben Jahr dann mit mir zusammen hier wohnt."
Wenn das Zuhause eingerichtet ist und sie die Umgebung so gut kennt, dass sie ohne Handyunterstützung ihr Ziel findet, sei sie angekommen, sagt die Regionalbischöfin.
Führung durch das Wort und den Glauben
In ihrem neuen Amt hat die 58-Jährige deutlich mehr Einfluss als zuvor. Doch Macht sieht sie nicht im Bestimmen: "Die Regionalbischöfin hat die Macht des Wortes und der Verkündigung, und das nehme ich sehr ernst." Sachs versteht ihren Einfluss als eine Kraft des Motivierens, der Begegnung und des Weitergebens des Evangeliums.
"Auch in kirchlich schwierigen Zeiten kann man viel tun, um sich rückzubesinnen auf unseren Auftrag."
Im personellen Bereich will sie das Gespräch suchen und als Unterstützerin für die Haupt- und Ehrenamtlichen im Kirchenkreis agieren. Was da ist, will sie pflegen. Was im Umbruch ist, will sie begleiten. Sachs ist davon überzeugt, dass Christsein nicht nur eine private Angelegenheit sein darf: "Es braucht diejenigen, die sagen: Kirche ist mir wichtig. Man muss deutlich machen, warum Kirche das Leben und Handeln positiv prägt."
Berthild Sachs wird am kommenden Sonntag (16. März) in der Bayreuther Stadtkirche Heilige Dreifaltigkeit in ihr Amt eingeführt. Mit dabei sind u.a. Landesbischof Christian Kopp, Regionalbischöfin Gisela Bornowski, Regionalbischof Thomas Prieto Peral und Regionalbischof Klaus Stiegler. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr und wird auch im BR übertragen. Mit dem Digitalen Liedblatt können Sie auch vor dem Fernseher mitsingen.
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