In ihren Weihnachtspredigten haben die bayerischen Bischöfe Appelle zu Zuversicht und menschlicher Solidarität in den Mittelpunkt gestellt und an die bedrückende Not vieler Kinder erinnert. Das Miteinander in der Gesellschaft dürfe nicht durch Angst, Hass, Misstrauen und Unversöhnlichkeit zerstört werden, sagte Kardinal Reinhard Marx.

An Weihnachten finde die Initiative Gottes gegen Hass, Brutalität und Sünde ihren Höhepunkt in der Geschichte des Kindes von Bethlehem. Der Ruf "Fürchtet Euch nicht" ziehe sich wie ein roter Faden durch die ganze Heilige Schrift. Deshalb seien die Realitäten der Welt nicht einfach unveränderlich. "Wir können etwas tun durch unser Reden und Handeln", sagte der Theologe, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist.

Weihnachten ist Freudenbotschaft

Für den bayerischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm ist Weihnachten eine "jubelnde Freudenbotschaft" gegen die aktuellen Schreckensnachrichten. Mit seiner biblischen Botschaft treffe Weihnachten mitten ins Leben, auch weil es das Leid der Menschen nicht ausblende, sagte der Theologe am ersten Weihnachtsfeiertag. Diese weihnachtliche Botschaft mache deutlich, dass die Zukunft kein dunkles Loch sei, weil Gott die Menschen nicht verlassen habe, sagte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Die Menschen könnten deshalb zuversichtlich sein, dass die Hiobsbotschaften und die islamistischen Fanatiker, die Worte wie "Mitgefühl" nicht kennen, oder rechtsradikale Ideologen, die menschliche Kälte ausstrahlen, nicht das letzte Wort haben werden.

Dialog in der Gesellschaft

Mehr Dialog in der Gesellschaft regte die Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern an. Nehme man die Weihnachtsbotschaft ernst, dann würden sich an der Krippe nicht nur Gleichgesinnte treffen. "Man muss in den Dialog gehen, und wenn es sein muss auch in die Auseinandersetzung", sagte die Regionalbischöfin. Christen könnten sich "nicht einfach heraushalten und anderen das Feld überlassen".

Plädoyer für Kinder

Nach Ansicht des katholischen Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick ist Weihnachten ein Plädoyer für die Kinder. Alle Kinder sollten Kinder sein dürfen, damit sie Erwachsene werden, die ihre Zukunft gestalten können. Der Erzbischof lenkte den Blick auf Kinder mit Behinderungen und an jene, die schon im Mutterleib getötet werden sollen: "Das sind Menschenkinder und Gotteskinder, nicht Zellhaufen!" Schick erinnerte auch an die oft schwierige Situation kinderreicher Familien. Kinderreichtum und Familienarmut gehörten leider oftmals zusammen. Dies müsse unbedingt abgestellt werden. Schick gedachte auch den 250.000 Kindern, die weltweit als Kindersoldaten missbraucht würden, und an Kinder, die sich als Arbeitssklaven ohne jede Schul- und Berufsausbildung aus purer Not verdingen müssten. Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann beklagte die unterlassene Hilfeleistung der Weltgemeinschaft an Millionen hungernder Kinder.

Fliegerbombe in Augsburg

Auf die Evakuierung in Augsburg wegen der Entschärfung einer Fliegerbombe ging der evangelische Regionalbischof Michael Grabow in seiner Weihnachtspredigt ein. Diese Situation sei kein Vergleich zu der Not im syrischen Aleppo. Denn dort hätten die Menschen lange und verzweifelt auf ihre Evakuierung und Rettung gewartet, während die Bomben um sie herum nicht entschärft wurden, sondern detonierten und töteten.