Nürnberg (epd). Das Klimacamp in Nürnberg an der Sebalduskirche bricht seine Hütten und Zelte ab. Wie ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag bestätigte, wird man nach einer Abschlusskundgebung am kommenden Freitag (29. April) den Platz räumen. Dies hätten die Camp-Teilnehmerinnen und- teilnehmer beschlossen. Man sei mehrheitlich der Meinung sei, die Zeit sinnvoller für andere Kampagnen nutzen zu können. "Manche von uns sind beispielsweise am Wochenende zum Demonstrieren nach Lützerath gefahren", sagte Sprecher Markus Feuerlein. In Nordrhein-Westfalen hatten sie für ein schnelles Ende der Braunkohleförderung und der Kohleverstromung demonstriert.

Seit Sommer 2020 bestand das kleine Dorf aus Brettern und Planen mitten in Nürnberg zwischen Sebalder Pfarrhof und dem Rathaus. Die Dauerdemonstranten hatten zwölf Forderungen an die Stadt gestellt. Solange die nicht erfüllt seien, wolle man nicht weichen, hieß es bislang. Das Recht auf Versammlungsfreiheit erlaubte den Klimaaktivsten die Aktion im öffentlichen Raum. Im September 2021 hatte die Stadt aber "Elemente" des Klimacamps untersagt, die ihrer Meinung nach nicht zu einer Versammlung gehörten. "Klima-Cafe" und eine Fahrradwerkstatt mussten weichen. Ebenfalls im Herbst hatte die Nürnberger CSU-Stadtratsfraktion den Abbau des Camps gefordert, weil die Botschaft der Klimaschützer inzwischen "durchkommuniziert" sei.

Eine zentrale Forderung der Klimacamper, ein 365-Euro-Ticket für den Nahverkehr, war jüngst im Stadtrat gescheitert. Dies sei zwar nicht der Anlass für den Abbau des Klimacamps, sagte Feuerlein, aber manche Leute seien schon sehr frustiert davon, dass ihre Lobbyarbeit hier nichts gebracht habe.