Altdorf b. Nürnberg (epd). Das Internat im Altdorfer Wichernhaus der Rummelsberger Diakonie ist leer. Wie der Träger auf epd-Anfrage mitteilte, haben die Einrichtung alle Kinder und Jugendlichen verlassen. Von den 19 Schülerinnen und Schülern mit Behinderung, die am Ende des Schuljahres 2021/22 noch geblieben waren, hätten elf das Internat nach Ende der Schulausbildung verlassen, die anderen acht seien in eine andere Einrichtung gezogen.

Das Wichernhaus gehört zu den Rummelsberger Diensten für Menschen mit Behinderung. Diese hatten vor rund einem Jahr die Schließung des Wichernhauses bekannt gegeben. Das Internat sei nicht mehr wirtschaftlich, teilten sie mit. Wegen der gesunkenen Nachfrage könne man das entstehende Defizit nicht mehr tragen. Wohnten in den 1990er-Jahren noch mehr als 90 Kinder im Internat, so waren am Schluss des aktuellen Schuljahres gerade noch 19 Plätze belegt, erklärte am Montag der Pressesprecher der Rummelsberger, Georg Borngässer.

Den fest angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Wichernhaus-Internats hätten die Rummelsberger eine Weiterbeschäftigung an anderer Stelle angeboten. Die meisten hätten von diesem Angebot Gebrauch gemacht, so der Sprecher. Die Räume des Internats könnten nun zunächst als Interims-Klassenräume für die Förderschule am Wichernhaus dienen. Derzeit werde die Grundsanierung der Förderschule für einen zweistelligen Millionenbetrag geplant, so Borngässer.

Gegen die Schließung hatten Beschäftigte, aktuelle und ehemalige Bewohner und Eltern protestiert. Die behinderten Menschen seien nirgends so gut ins Stadtleben integriert wie in Altdorf, hieß es. Die Kritiker bemängelten auch, die Verantwortlichen hätten sich nicht mit neuen Konzepten und Angeboten für das Internat befasst, um auf die Entwicklung zu reagieren.