Bonn, München (epd). Der Anbau von Schlafmohn in Deutschland hat sich seit 2016 mehr als versechsfacht. 2021 wurde die Pflanze auf 1.077 Hektar angebaut, einer Fläche von etwa 1.500 Fußballfeldern, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte am Freitag in Bonn mitteilte. In Bayern beträgt die Anbaufläche 153 Hektar.

Für die Kultivierung von Schlafmohn ist demnach vor allem wegen des im Milchsaft erhaltenen Morphins eine betäubungsmittelrechtliche Erlaubnis der Bundesopiumstelle erforderlich, unabhängig von der Zahl der Pflanzen. Über die meiste Anbaufläche von Schlafmohn, mit botanischem Namen "Papaver somniferum", verfügt den Angaben zufolge Sachsen mit 303 Hektar, gefolgt von Niedersachsen mit 176 Hektar.

Laut dem Bundesinstitut verfügen derzeit rund 190 Landwirte und Agrarbetriebe über die Anbau-Erlaubnis, fast dreimal so viele wie vor sechs Jahren. Mit dem Anbau werde Schlafmohnsamen gewonnen, der als Lebensmittel, zum Beispiel in Backwaren, eingesetzt oder zu kaltgepressten Ölen weiterverarbeitet wird.

Schlafmohn werde auch in vielen Gärten zu Zierzwecken kultiviert, hieß es weiter. Auch für solche private Nutzung müsse eine betäubungsrechtliche Erlaubnis bei der Bundesopiumstelle beantragt werden. Angebaut werden dürfen ausschließlich morphinarme Sorten mit einem Morphingehalt von unter 0,02 Prozent.